19.12.2009 / Geschichte / Seite 15
Anno…52. Woche
1894, 22. Dezember: Ein Militärgericht in Paris verurteilt den
einer jüdischen Familie entstammenden Artilleriehauptmann
Alfred Dreyfus wegen angeblicher Weitergabe geheimer
militärischer Informationen an das Deutsche Reich als
»Landesverräter« zu lebenslanger Verbannung auf
die Teufelsinsel (Französisch-Guayana). Der Prozeß
findet in einem Klima antisemitischer Hysterie statt. Das Urteil
wird erst nach anhaltender heftiger Kritik (Émile Zola,
»J’accuse …!« – »Ich klage an
…!«) zehn Jahre später als ungerechtfertigt
aufgehoben und Dreyfus vollständig rehabilitiert.
1919, 26. Dezember: Lenin unterzeichnet ein Dekret des Rates der
Volkskommissare ȟber die Liquidierung des
Analphabetentums«. Darin wird die analphabetische
Bevölkerung im Alter von acht bis 50 Jahren verpflichtet, in
staatlichen Schulen Lesen und Schreiben zu lernen – auf
Wunsch in der Muttersprache oder auf Russisch. Arbeitern wird
hierfür die tägliche Arbeitszeit um zwei Stunden bei
vollem Lohnausgleich gekürzt. Lese- und schreibkundige
Menschen können als Lehrer zwangsverpflichtet werden. Das
Dekret leitet die Kulturrevolution in Rußland ein.
1929, 22. Dezember: Der von NSDAP, DNVP (Hugenberg) und Stahlhelm
gemeinsam mit Unterstützung von Konzernbossen wie Fritz
Thyssen und Albert Vögler organisierte »Volksentscheid
gegen den Young-Plan« erreicht nur 13,1 Prozent und scheitert
damit trotz massiver nationalistisch-revanchistischer Hetzkampagne.
Das Begehren richtete sich gegen den im Juni 1929 festgelegten
Zahlungsplan für Reparationen, die das Deutsche Reich
langfristig an die Alliierten zahlen sollte.
1979, 27./28. Dezember: In Afghanistan siegen die
revolutionären Kräfte über Ministerpräsident
Hafizullah Amin. Babrak Karmal wird Vorsitzender der Demokratischen
Volkspartei Afghanistans, Vorsitzender des Revolutionsrates und
Regierungschef. Auf Ersuchen der afghanischen Regierung sendet die
Sowjetunion Truppen und Hilfsgüter in das Land.
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