14.12.2009 / Inland / Seite 5
MfS-Debatte: Linke übt Selbstkritik
Potsdam. Die Brandenburger Linkspartei hält an ihrem
Beschluß aus den 90er Jahren fest, wonach Mandatsträger
vor Kandidaturen eine frühere Zusammenarbeit mit dem
DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS) offenlegen
müssen. Das beschloß die Linke auf einem Kleinen
Parteitag am Wochenende in Potsdam. Kurz nach der Bildung einer
Koalition mit der SPD war die MfS-Mitarbeit von mehreren
Linke-Abgeordneten bekannt geworden. »Die Verantwortung
für den dabei eingetretenen Vertrauensverlust in der
Öffentlichkeit, gegenüber Wählern und dem
Koalitionspartner liegt bei den Linken«, heißt es in
der Erklärung.
Über 200 Parteimitglieder stritten am Samstag hinter
verschlossenen Türen unter anderem darüber, ob einzelne
Mitglieder, die ihre Zusammenarbeit mit der Stasi verschwiegen
hatten, in der Erklärung namentlich genannt werden sollen. Mit
einer Gegenstimme wurde beschlossen, daß Gerd-Rüdiger
Hoffmann und Renate Adolph benannt werden. Die beiden hätten
den Anspruch der Linken, aus ihrer Geschichte zu lernen und
individuelle Schlußfolgerungen aus der Vergangenheit zu
ziehen, konterkariert. Unterdessen schloß Landeschef Thomas
Nord einen Parteiausschluß für betroffene
Parteimitglieder aus.
(ddp/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/136254.mfs-debatte-linke-übt-selbstkritik.html