Berlin/Frankfurt/Main. Anläßlich des Internationalen
Tages gegen Gewalt an Frauen haben am Mittwoch mehrere
Organisationen Kampagnen gestartet. So wirbt der Bundesverband der
Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff) unter dem Motto
»Raus aus der Ohnmacht! Gewalt gegen Frauen gehört ans
Licht« um Unterstützung für seine Arbeit.
Der Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) forderte Bund und
Länder auf, endlich für eine zuverlässige
finanzielle Absicherung der rund 360 Frauenhäuser in
Deutschland zu sorgen. Die derzeitigen Finanzierungsregelungen
erschwerten den von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen und
ihren Kindern den Zugang zu einem Frauenhaus. Besonders hart sei es
für Auszubildende, Studentinnen und Frauen aus anderen
EU-Ländern sowie Frauen mit geringem Einkommen.
Laut AWO suchen jährlich rund 40000 Frauen und Kinder Schutz
in einer der Einrichtungen. Mehr als 90 Prozent von ihnen sind im
»erwerbsfähigen« Alter und fallen damit meist in
den Geltungsbereich des Sozialgesetzbuches II, das die
Grundsicherung für Arbeitsuchende regelt und als
Finanzierungsgrundlage für den Frauenhausaufenthalt dient.
»Das bedeutet die aufwendige Überprüfung von
Erwerbsfähigkeit und Hilfsbedürftigkeit der Frauen sowie
eine mögliche Anrechnung von Erspartem«, kritisierte
Gabriele Glorius, Vorstandsvorsitzende des Vereins
Frauenhauskoordinierung. Frauen mit geringem Verdienst drohe
häufig die Verschuldung, wenn sie selbst zur Finanzierung
ihres Aufenthalts herangezogen würden. Glorius verlangt daher
die Abschaffung der einzelfallbezogenen Tagessätze bei der
Finanzierung von Unterkunft und Unterstützung. Es müsse
einen »Rechtsanspruch auf Schutz und Zuflucht sowie Beratung
und Unterstützung« geben. In der Frauenhauskoordinierung
arbeiten AWO, Caritasverband, Diakonisches Werk, Paritätischer
Wohlfahrtsverband und Sozialdienst katholischer Frauen sowie
Häuser in freier Trägerschaft zusammen. 260 Einrichtungen
gehören ihm an.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft verlangte, Lehrer in
die Lage zu versetzen, »besser mit Gewalt gegen Frauen«
umzugehen. Dazu müßten die Kultusministerien für
»qualifizierte Fortbildungs- und Supervisionsangebote«
sorgen, forderte GEW-Vorstandsmitglied Anne Jenter in Frankfurt am
Main. Der Berliner Verein »LesMigraS – Lesbenberatung
Berlin« hat eine Kampagne »zu Gewalt- und
Mehrfachdiskriminierungserfahrungen von lesbischen, bisexuellen
Frauen und transidenten Menschen« gestartet.
(jW)
www.frauen-gegen-gewalt.de
(Tel.: 030/32299500), www.frauenhauskoordinierung.de,
www.big-koordinierung.de,
www.lesmigras.de, www.lesbenberatung-berlin.de
(Tel. 030/21915090)