23.11.2009 / Ausland / Seite 6
Chávez will »Fünfte Internationale« gründen
Caracas. Zum Auftakt des Ersten Außerordentlichen Kongresses
der von ihm geführten Vereinten Sozialistischen Partei
Venezuelas (PSUV) hat Hugo Chávez am Samstag die
Gründung einer »Fünften Sozialistischen
Internationale« angeregt. Zuvor hatte der venezolanische
Präsident bereits ein internationales Treffen linker Parteien
in Caracas genutzt, um dort für diese Idee zu werben. Die neue
Internationale solle »zu einem Instrument der Vereinigung der
Volkskämpfe zur Rettung dieses Planeten« werden, so
Chávez.
Die in Venezuela zusammengekommenen Parteien aus rund 40
Ländern hatten Chávez’ Vorschlag
begrüßt. Zugleich äußerten Teilnehmer jedoch
auch ihre Skepsis. So wies die Kommunistische Partei Venezuelas
(PCV) auf die Schwierigkeiten einer Umsetzung hin: »Die
großen Unterschiede zwischen den teilnehmenden Delegierten
über den Namen, den diese Initiative haben sollte, sowie
über die proklamierten Ziele sind bereits offen sichtbar,
obwohl alle darin übereinstimmen, daß eine
internationale Instanz zur Koordination der linken Kräfte der
Welt nötig ist.« Die PCV verwies auf die ideologische
Heterogenität der wenigen linken Parteien, die zu dem
internationalen Treffen eingeladen worden waren, sowie auf die
Teilnahme rechter Parteien wie der mexikanischen PRI oder der zur
politischen Mitte gehörenden Peronisten Argentiniens. Diese
Differenzen machten es unmöglich, eine »Sozialistische
Internationale« einzuberufen, wie sie dem venezolanischen
Präsident vorschwebt, da viele der Teilnehmer gar nicht das
Ziel des Sozialismus verfolgten, so die mit Chávez
verbündete Partei. (PL/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/135078.chávez-will-fünfte-internationale-gründen.html