10.11.2009 / Sport / Seite 16
Fußball-Randspalte
Nicht baggern oder betteln
Bonn. DFB-Präsident Theo Zwanziger ist vom sid gefragt worden,
ob im Kampf gegen Homophobie nicht das überfällige Outing
irgendeines prominenten Fußballers hilfreich wäre. Die
Antwort: »Man kann das nicht erzwingen. Ich muß
respektieren, daß ein Spieler in solch einer Lebenssituation
nicht den Weg über die Öffentlichkeit sucht. Vor allem im
Männerfußball ist ein Gefüge vorhanden, wo ein
Spieler, der diesen Schritt öffentlich vollzieht, in eine
benachteiligte Situation kommen könnte. Deshalb sollte man
nicht baggern oder betteln, daß ein Outing passiert.«
Zuletzt hatte sich Philipp Lahm (FC Bayern München) im Playboy
zum Thema geäußert. »Allein von der prozentualen
Verteilung im ganzen Land muß es auch schwule
Profifußballer geben. Der Spieler, der sich jetzt outen
würde, der geht jedes Wochenende vor zigtausend Zuschauern
seinem Job nach. Ein Guido Westerwelle spielt nicht jedes
Wochenende vor 60 000 Zuschauern Fußball.« Das
Interview war von den Chefs des FC Bayern genehmigt worden.
Für eines, in dem das nicht der Fall war, bekam Lahm am
Wochenende Zehntausende Euro Strafe aufgebrummt. Er hatte die
Einkaufspolitik des Vereins kritisiert. In der Süddeutschen.
Bayern-Präsident Franz Beckenbauer fand das Interview in der
Bild vom Montag »zu lang«, gab Lahm aber »bei den
Einkäufen« recht. (sid/jW)
Abwarten
Sofia. Der bulgarische Vizemeister ZSKA Sofia hat den
Rücktritt seines Trainers Luboslaw Penew abgelehnt. Penew
hatte auf die Kritik einiger Klubverantwortlicher an seiner
Maßnahme reagiert, neun Spieler des Kaders zu suspendieren.
Die neun, darunter fünf Nationalspieler, sollen nach der
0:2-Heimniederlage gegen Basel bis in die Morgenstunden in einem
Nachtklub gefeiert zu haben. »Ich habe meine Meinung nicht
geändert«, sagt der Zurückgetretene, »aber
wir müssen abwarten«. (sid/jW)
Verbieten
Bremen. Die Stadt Bremen hat laut Weser-Kurier der insolventen
Karstadt-Filiale vor Ort verbieten wollen, Fan-Trikots des AC
Mailand und von Real Madrid zu verkaufen. Werbung für private
Wettanbieter sei laut Glücksspielvertrag verboten. Pro
verkauftem Trikot wollte die Stadt ein Zwangsgeld von 1000 Euro
erheben. Milan und Real machen für bwin Trikotwerbung. Der
Insolvenzverwalter hat zur Befriedigung der
Gläubiger-Ansprüche im Eilverfahren vor dem
Verwaltungsgericht ein Urteil erstritten, wonach die
»Untersagungsverfügung offensichtlich
rechtswidrig« sei. Auch in Bremen dürfen also weiterhin
Trikots der beiden Vereine verkauft werden. Die Stadt hat
allerdings Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht eingelegt.
(sid/jW)
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