DDR-Betriebe 1989
Die Bilder zu 1989 sind konfektioniert und spiegeln nur einen
kleinen Teil der damaligen Realität wider: Grenzzaun in
Ungarn, deutsche Botschaft Prag, Heldenstädter und
Westberlin-Besucher aus dem Osten am 9. November. Heiko
Grau-Maiwald hat eine Broschüre verfaßt, in der er eine
andere Geschichte in Geschichten erzählt, nämlich
»Vom betrieblichen Aufbruch der ›Wende‹ zu den
Kampftraditionen im Osten«. Er beginnt mit einer
ausführlichen Schilderung der Zeit von 1989/90 an der
Rosa-Luxemburg-Oberschule Osterburg und fährt fort mit
Schilderungen des Streiks und der Betriebsbesetzung im Stahlwerk
Hennigsdorf 1991, des Kampfes der Kalikumpel von Bischofferode bis
1992, des Arbeitskampfes beim Süßwarenhersteller Zetti
in Zeitz 1998, des Versuchs, in der ostdeutschen Metallbranche 2003
eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit durchzusetzen, des
Kampfes um die Bombardier-Werke in Halle-Ammendorf, Hennigsdorf und
Vetschau im vergangenen Jahrzehnt und schließlich der
Betriebsbesetzung im Viskosewerk Premnitz 2002/2003.
Heiko Grau-Maiwald: Betriebsausfall. Herbststurm 1989/90 in
der DDR und die Kampftraditionen in 20 Jahren Nachwende. Syndikat-A
049, Moers 2009, 71 Seiten, 3,50 Euro. Bezug: Syndikat-A
Medienvertrieb, Bismarckstr. 41a, 47443 Moers, Tel.:
02841-537316, E-Mail: syndikat-a@fau.org
Arbeiterstimme
Die Herbstausgabe der »Zeitschrift für marxistische
Theorie und Praxis« beginnt mit einem Artikel unter der
Frage: »Wie fortschrittlich ist die sandinistische
Regierung?«. Ein ausführlicher Nachruf würdigt das
Mitglied der Gruppe »Arbeiterstimme« Peter Eberlen.
Rezensiert wird der Band »Wir bleiben hier, dafür
kämpfen wir«, in dem Akteure über den Arbeitskampf
bei AEG/Elektrolux in Nürnberg 2005 bis 2007 berichten.
Rückblickend werden die Arbeitskämpfe in der
westdeutschen Stahlindustrie 1969 und der Bergarbeiterstreik in
Großbritannien vor 25 Jahren analysiert. Jörg Wollenberg
untersucht in einem ausführlichen Beitrag »Die
Arbeiterpolitik der Bremer Linken und das Ringen um die
Einheitsorganisation« von 1916 bis 1919. Außerdem im
Heft: Eine Analyse der Bundestagswahlen (Die Klassengesellschaft
bestätigt die Klassenverhältnisse), eine Untersuchung des
demagogischen Begriffs »Generationengerechtigkeit« von
Hubert Zaremba sowie eine Rezension des Buches von Theodor Bergmann
»Internationalisten an den antifaschistischen Fronten«.
Arbeiterstimme, Nr. 165, 32 Seiten, 3 Euro. Bezug: Thomas
Gradl, Postfach 910307, 90261 Nürnberg, E-Mail:
redaktion@arbeiterstimme.org