02.11.2009 / Feuilleton / Seite 13
Kapitalismus
Dokumentarfilmer Michael Moore warnt vor einer Amerikanisierung in
Deutschland. »Die amerikanischen Verhältnisse sind ein
Menetekel für den Rest der Welt. Ahmen Sie nur nicht Amerika
nach. Sonst werden Sie immer mehr Gewalt und mehr Idioten
bekommen«, sagte Moore im Interview mit der Wirtschaftswoche.
Die republikanischen Regierungen hätten den Bildungsetat
zusammengestrichen, »um eine Nation von Idioten zu schaffen,
die sich leicht manipulieren lassen«. Es gebe in den USA 40
Millionen »funktionale Analphabeten« und die
Medienunternehmen würden sich dann wundern, »wenn sie
eine Zeitung nach der anderen einstellen müssen«. Der
amerikanische Kapitalismus sei längst das Gegenteil von
Demokratie und habe moderne Lohnsklaven geschaffen. Amerika
ködere die Menschen mit dem Traum, daß jeder reich
werden könne. »Aber wenn dieser Weg allen offensteht,
wie kommt es dann, daß ein Prozent der Gesellschaft mehr
Vermögen besitzt als die restlichen 99?« Moores neuer
Film »Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte« startet am
12. November in den deutschen Kinos.(ddp/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/133904.kapitalismus.html