Die jW-Leserinitiative München möchte ihre
Aktivitäten im gewerkschaftlichen Umfeld verstärken. Das
jW-Aktionsbüro führte dazu ein Gespräch mit Rainer
Schulze
Du arbeitest in einer der ältesteten jW-Leserinis
mit. Wie kam es dazu?
2004 nahm ich an der ersten jW-Leserreise nach Venezuela teil.
Danach störten mich die Zerrbilder, die bürgerliche
Medien von der Entwicklung in Lateinamerika zeichneten, um so mehr.
Ich wollte etwas dagegen tun und stieß bei meiner Suche nach
Verbündeten auf die Münchner Leserini.
Am 29. Oktober wollt ihr die junge Welt im Münchner
DGB-Haus bekannt machen. Wer kommt dorthin und wem vor allem
empfehlt ihr die Zeitung?
Das Münchner Institut für sozialökologische
Wirtschaftsforschung isw bietet dort für politisch
Interessierte, Gewerkschafterinnen, Gewerkschafter und
gewerkschaftsnahe Aktivisten eine Diskussion zur aktuellen Rolle
der Gewerkschaften an. Von den erwarteten knapp 100 Besuchern
werden wir jeden ansprechen. Schwerpunkt ist natürlich das
Gewerkschaftsumfeld. Das haben wir bei unseren bisherigen
Verteilaktionen noch zu selten erreicht.
Woran lag das? Wie wollt ihr das
ändern?
In der Leserinitiative haben wir uns anfangs auf die
Arbeitsschwerpunkte Frieden, internationale Solidarität und
Antifa konzentriert. Bei gewerkschaftlichen
Großveranstaltungen – am 1.Mai sowie bei den Demos in
Stuttgart und Frankfurt/Main waren wir natürlich auch aktiv.
Dabei wurde uns klarer, daß man die sozialen Kämpfe
nicht von den anderen Schwerpunkten trennen kann, und wir
beschlossen, auf diesem Feld mehr zu tun.
Die Aktion im DGB-Haus ist ein erster Schritt. Es folgt am 25.
November eine von uns veranstaltete Diskussionsrunde mit
jW-Autor Daniel Beruhzi zum Themenkomplex »Autoindustrie,
Gewerkschaften und die aktuelle Krise«. So stellen wir die
Zeitung mit einer ihrer inhaltlichen Stärken vor und bieten
– sozusagen zur Vertiefung – Probeabos an.
Welche Argumente führen nach eurer Erfahrung am
ehesten zu Probeabos? Nutzt ihr dabei lieber die Postkarten oder
die Listen?
Zunächst verweisen wir meistens auf ein journalistisches
Schmeckerchen, was sich in der jungen Welt ja meistens finden
läßt, z.B. eine der Themenseiten. Im weiteren versteht
eigentlich jeder, daß man eine Tageszeitung nur richtig
kennenlernt, wenn man sie mal drei Wochen hintereinander liest.
Haben wir einen Infostand, arbeiten wir fast ausschließlich
mit Listen und sorgen dafür, daß die Interessenten sich
schnell und unkompliziert eintragen können. Ein fester
Stehtisch und ausreichend Schreibzeug gehören dazu. Bei
Verteilung während einer Demo hilft nur die Postkarte. Wenn
möglich, sammeln wir ausgefüllte Postkarten wieder ein.
Immer gilt: Die Leute ansprechen und sie bitten, die
Probeabobestellung an Ort und Stelle zu erledigen.