13.10.2009 / Inland / Seite 5

Demjanjuk klagt in Karlsruhe

Karlsruhe. Beim Bundesverfassungsgericht ist ein Eilantrag des mutmaßlichen NS-Verbrechers John Demjanjuk eingegangen. Das bestätigte ein Sprecher des Gerichts am Montag in Karlsruhe. Mit dem Antrag will der Verteidiger Demjanjuks verhindern, daß der Prozeß am 30. November eröffnet wird. Demjanjuk soll sich vor dem Landgericht München wegen Beihilfe zur Ermordung von mindestens 27900 Juden verantworten. Als bewaffneter Wachmann im Vernichtungslager Sobibor (Polen) soll er im Jahr 1943 Männer, Frauen und Kinder in die Gaskammern getrieben haben. Demjanjuks Verteidiger argumentiert, sein Mandant habe bereits eine siebenjährige Haftstrafe in Israel verbüßt, diese müsse angerechnet werden. Mehr als sieben Jahre Freiheitsstrafe wären vom Münchner Gericht nicht zu erwarten, damit entfalle der staatliche Strafanspruch. (AP/jW)
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