10.10.2009 / Inland / Seite 4
Nach Abschiebung in Syrien inhaftiert
Berlin. Ein Anfang September aus Deutschland nach Syrien
abgeschobener Mann wird derzeit im Gefängnis im syrischen
Qamishli festgehalten. Dies teilte am Freitag die
Menschenrechtsorganisation Amnesty International mit. Der Kurde
Khalid Kanjo wurde demnach wegen Verbreitung »falscher«
Informationen angeklagt, die dem syrischen Ansehen schaden
könnten.
Auf Anfrage der Linksfraktion hatte die Bundesregierung noch am
Donnerstag erklärt, sie wisse von der Festnahme, habe aber
bislang von den syrischen Behörden keine Auskunft über
Kanjos Aufenthaltsort erhalten. Das Verwaltungsgericht Arnsberg
hatte seinen Asylfolgeantrag abgelehnt, obwohl der
niedersächsische Flüchtlingsrat zuvor darauf hingewiesen
hatte, daß zwei Brüder des Mannes in der Vergangenheit
verhaftet und gefoltert worden seien.Ulla Jelpke, innenpolitische
Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, forderte am Freitag den
Stopp aller Abschiebungen nach Syrien und eine Kündigung des
Abschiebeabkommens.
(jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/132834.nach-abschiebung-in-syrien-inhaftiert.html