Heute um 19 Uhr läuft in der jW-Ladengalerie »Jakob der
Lügner«. Es ist die einzige DEFA-Produktion, die jemals
für den Oscar nominiert war. »Jakob der
Lügner« ist eine ergreifende antifaschistische
Tagikomödie, so wie später »Das Leben ist
schön« von Roberto Begnini oder »Zug des
Lebens« von Radu Mihaileanu.
Basierend auf einem Roman von Jurek Becker erzählt Frank Beyer
in seinem Film von 1974 die Geschichte von Jakob (Vlastimil
Brodsky), der 1944 im jüdischen Ghetto einer polnischen
Kleinstadt ums Überleben kämpft und zu Hause Lina
(Manuela Simon), das Kind einer verschleppten, vermutlich
ermordeten Familie versteckt. Dann hört er zufällig im
Radio auf einer deutschen Polizeiwache die Nachricht vom Vormarsch
der Roten Armee.
Daraufhin verkündet er immer wieder neue hoffnungsvolle
Nachrichten, die er behauptet, in seinem Radio erfahren zu haben.
Dieses Radio existiert aber nur in seiner Phantasie. In einer
tollen Szene spielt er Lina dieses Radio vor, und sie verrät
ihm nicht, daß sie verstanden hat, daß es nicht
existiert. Diese Simulation hindert die Dorfbewohner daran,
»sich gleich hinzulegen und zu krepieren« (Jurek
Becker). Es entsteht so etwas wie Optimismus. Über den Film
unterhalten sich dann die Schriftstellerin Daniela Dahn und die
Filmwissenschaftlerin Angelika Nguyen mit dem Publikum. (jW)
heute, 19 Uhr, jW-Ladengalerie, Torstr. 6, Berlin
Mitte