03.09.2009 / Inland / Seite 4
Ärztekammer erhebt Bestechungsvorwurf
Berlin. Die Zahlung verdeckter Patientenprämien durch Kliniken
an niedergelassene Mediziner stößt auf scharfe Kritik
der Bundesärztekammer. »Das kann man Bestechung
nennen«, sagte Vizepräsident Frank Ulrich Montgomery der
Tageszeitung Die Welt (Mittwochausgabe). Nur 70 bis 80 Prozent der
Überweisungen in Kliniken seien nicht zu beanstanden. Der Rest
bewege sich in einer Grauzone. Verantwortlich dafür seien in
erster Linie die Krankenhäuser.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft wies die Vorwürfe
zurück. Verbandspräsident Rudolf Kösters sagte dem
Blatt: »Es sind vor allem die Ärzte, die im Verbund
organisiert an Kliniken herantreten und gemeinsam Forderungen
stellen.« Bereits vor Jahren habe man bei den Kliniken
darüber nachgedacht, die schwarzen Schafe unter den
Ärzten zumindest mit Fachrichtung und Wohnort zu nennen. Man
sei jedoch »keine Polizeibehörde« und verfüge
über keine Sanktionsmöglichkeiten, sagte Kösters am
Donnerstag im ARD-Morgenmagazin.
(AP/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/130833.ärztekammer-erhebt-bestechungsvorwurf.html