26.08.2009 / Feuilleton / Seite 12
Michael Jackson (1)
Los Angeles. Der Tod Michael Jacksons geht nach Angaben der
Gerichtsmedizin auf einen Medikamentencocktail zurück und wird
als Tötungsdelikt gewertet. Im Blut des Popstars seien das
starke Narkotikum Propofol, zwei Beruhigungsmittel sowie weitere
Medikamente nachgewiesen worden, sagte ein Behördenvertreter
am Dienstag. An dieser Kombination sei Jackson verstorben. Damit
werden Ermittlungen wegen Totschlags gegen Jacksons Leibarzt Conrad
Murray immer wahrscheinlicher. Murray hat zugegeben, dem Popstar
kurz vor dessen Tod am 25. Juni Propofol sowie mehrere
Beruhigungsmittel verabreicht zu haben. Aus Gerichtsunterlagen, die
am Montag in Houston veröffentlicht wurden, geht hervor,
daß der Arzt seinem prominenten Patienten schon etwa sechs
Wochen lang ein Betäubungsmittel gegen Schlaflosigkeit gegeben
hatte. Den Autopsiebericht Jacksons hat die Gerichtsmedizin bislang
nicht veröffentlicht.
Die Dosis von zunächst 50 Milligramm Propofol pro Nacht
reduzierte Murray nach eigenen Angaben um die Hälfte, weil
Jackson abhängig zu werden drohte. Dafür habe er das
Anästhetikum mit den beiden Beruhigungsmitteln Lorazepam und
Midazolam ergänzt. Am Tag vor Jacksons Tod habe er das
Propofol weggelassen, sagte Murray den Ermittlern. Am Morgen des
25. Juni habe er zunächst mit Valium und einer Reihe anderer
Medikamente versucht, Jackson zum Einschlafen zu verhelfen. Dann
habe er dem wiederholten Drängen des Popstars nachgegeben und
ihm 25 Milligramm Propofol verabreicht. Schließlich sei
Jackson eingeschlafen. Nach zehn Minuten verließ Murray der
eidesstattlichen Erklärung zufolge das Zimmer. Als er zwei
Minuten später zurückgekehrt sei, habe Jackson nicht mehr
geatmet.
Murrays Anwalt Edward Chernoff erklärte, bei der zeitlichen
Abfolge handele es sich lediglich um eine »Theorie der
Polizei«. Der Mediziner habe niemals erklärt, daß
er Jackson um 11 Uhr leblos aufgefunden habe. Er werde sich zum
Autopsiebericht äußern, sobald dieser vorliege,
erklärte Chernoff auf seiner Website.
(AP/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/130358.michael-jackson-1.html