26.08.2009 / Feuilleton / Seite 13
In the Mix
Der Hamburger Maler Daniel Richter hat die Kulturpolitik der Stadt
kritisiert. Diese sei zu stark auf den Tourismus fixiert, sagte
Richter am Montag abend im Deutschlandradio Kultur. Und wäre
»die immer gleiche abgeschmackte Art von Konsum und
Massenunterhaltung«.
Richter hält derzeit mit anderen Künstlern mehrere
Häuser im Hamburger Gängeviertel besetzt, um einen
drohenden Abriß zu verhindern und statt dessen Räume
für Künstler einzurichten. Er warf der Stadt vor, sich
nicht um Kultur zu kümmern. Hamburger Künstler gingen
nicht deshalb nach Berlin, weil sie nicht gern in der Hansestadt
lebten, sondern weil die Mieten zu hoch seien und es in der
Innenstadt keine Akzeptanz für ihr Schaffen gebe. Er habe kein
Interesse an einer Eskalation, betonte der Maler. Er hoffe,
daß die Kultur- und die Finanzbehörde ihr Verhalten noch
einmal überdenken. Und schwupps kündigte
Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) an, ihre Behörde
werde sich dafür einsetzen, daß »das
Gängeviertel wieder zu einem lebendigen Teil der Hamburger
Innenstadt wird«. Es sei wünschenswert, bei der Nutzung
einen »bunten Mix aus Wohnen, Kultur und Gewerbe« zu
erreichen – genau dieser »Mix« macht ja alle
fertig, die kein Geld haben.
(ddp/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/130355.in-the-mix.html