19.08.2009 / Antifaschismus / Seite 15
Proteste gegen Nazigedenken
Berlin. Neonazis wollten am Montag abend in ganz Deutschland mit
spontanen Aktionen an den Todestag von Hitler-Stellvertreter Rudolf
Heß erinnern. Im Internet waren bundesweit mehr als 130
Städte aufgelistet, wie ein Polizeisprecher in Fulda im
Vorfeld mitteilte. Ebenfalls im Internet riefen antifaschistische
Gruppen zu Protesten gegen die geplanten Aktionen auf. Mehrere
hundert Menschen demonstrierten am Abend in Hessen gegen von
Neonazis angekündigte Aktionen. In Frankfurt/Main versammelten
sich nach Polizeiangaben 200 Teilnehmer, in Marburg und Darmstadt
gingen etwa 150 Menschen auf die Straße. Die Proteste
verliefen friedlich. Neonazis erschienen hingegen nicht.
Mit einem Großaufgebot reagierte Brandenburgs Polizei auf
angekündigte Aktionen der rechten Szene. In mehreren
Städten ging sie gegen spontane Treffen von Neofaschisten auf
öffentlichen Plätzen vor. Laut Polizei sind die Beamten
vor allem gegen Verletzungen des Versammlungsrechts und
volksverhetzende Straftatbestände eingeschritten. In dem
Aufruf im Internet hatte es geheißen, die Teilnehmer der
Aktionen sollten öffentlich einen Auszug der Schlußworte
von Heß vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal
verlesen.
Derweil haben Unbekannte in der Nacht zum Montag einen Parkplatz in
Berlin mit Naziparolen und dem Konterfei von Heß beschmiert.
Auf dem Gelände stand früher das
Kriegsverbrechergefängnis Spandau, in dem der
Hitler-Stellvertreter nach seiner Verurteilung inhaftiert
war.
(ddp/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/129981.proteste-gegen-nazigedenken.html