06.08.2009 / Ausland / Seite 6
Tumulte bei Fatah-Kongreß
Bethlehem. Auf dem Parteitag der palästinensischen Fatah ist
der Streit um die weitere Politik zwischen der Parteiführung
um Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und vielen
Delegierten am Mittwoch offen zutage getreten. Mehrere hundert
Fatah-Mitglieder beklagten am zweiten Tag der Versammlung in
Bethlehem lautstark, daß das Zentralkomitee seit dem letzten
Kongreß vor 20 Jahren keinen Rechenschaftsbericht vorgelegt
habe.
Mit ihrem Protest unterbrachen die Delegierten eine Rede des
zweithöchsten Fatah-Vertreters im Zentralkomitee, Ahmed
Ghneim, der daraufhin das Rednerpult verließ. Erst eine
Intervention von Abbas, der bei der Debatte zuvor nicht anwesend
war, sorgte für eine Beruhigung der Lage. Abbas gestand
»Fehler, sogar Sünden« der Parteiführung ein.
Diese allerdings müßten in den entsprechenden Gremien
und nicht durch »anarchische Einwürfe« besprochen
werden, sagte Abbas, der ebenfalls mehrmals unterbrochen
wurde.
Die Fatah will auf ihrem dreitägigen Treffen bis zum heutigen
Donnerstag ein politisches Programm verabschieden sowie ein neues
Zentralkomitee und einen neuen Revolutionsrat wählen. (AFP/jW)
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