Derzeit existiert bundesweit nur ein Projekt, das auf Mädchen
und Frauen spezialisiert ist, die aus der rechtsextremen Szene
aussteigen möchten. Die Initiative »Lola für
Lulu« in Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern richtet sich
gezielt an Aussteigerinnen aus der Region. Erfahrungen hätten
gezeigt, daß Frauen in solchen Situationen eine andere Art
der Unterstützung bräuchten, als Männer, sagt
Projektmitarbeiterin Heike Radvan. »Oft sind Frauen auch auf
eine andere Art von Gewalt betroffen als Männer; es ist
wichtig, daß man für betroffene Frauen Beraterinnen hat.
Denn in diesen Situationen müssen Frauen möglicherweise
über Dinge reflektieren, die sie eher Frauen erzählen
würden«, so Radvan.
Wieviel Personen sich jedes Jahr von der Neonaziszene abwenden ist
unklar. Die Initiative Exit, eine vom ehemaligen Berliner Neonazi
Ingo Hasselbach sowie dem Ex-Kriminalpolizisten Bernd Wagner
gegründete Organisation, hat nach eigenen Angaben zwischen
2000 und 2009 etwa 25 ausstiegswillige Frauen und 275 Männer
begleitet. Die »Aussteigerhilfe Rechts« Niedersachsen
hat im Zeitraum von November 2001 bis Mai 2008 genau 107 Personen
in die Betreuung aufgenommen. Bei vier Frauen und 28 Männern
wurde der Ausstieg als erfolgreich bewertet.
Literatur:
Christine Hewicker: Die Aussteigerin. Autobiographie einer
ehemaligen Rechtsextremistin. Insel Verlag 2001.
Antifaschistisches Frauennetzwerk/ Forschungsnetzwerk Frauen und
Rechtsextremismus: Braune Schwestern? Feministische Analysen zu
Frauen in der extremen Rechten. Unrast Verlag 2005