Im April 1917 reiste Lenin im »verplombten Waggon« von
der Schweiz durch das kaiserliche Deutschland nach Rußland,
um sich dort an die Spitze der Revolution zu stellen. Dazu nutzte
er die innerimperialistischen Gegensätze zwischen den
Mittelmächten und der Entente aus. Lenins Bolschewiki ging es
nicht nur um den »Regime change« in Petrograd, sie
hatten ein Programm für den sozialen Umsturz der alten Ordnung
weltweit. Sein »Pakt mit dem Teufel« war allein
taktischer Natur.
Die Geschichte ist voller Allianzen gegensätzlicher
Kräfte, und längst nicht alle erwiesen sich als
Katalysator des Fortschritts wie Lenins deutsche Lokomotive. Manche
forderten einen zu hohen Preis oder endeten fatal. Die
kommunistische Tudeh-Partei im Iran war ein Teil der breiten
Volksbewegung zum Sturz des Schahs. Nach der islamischen Revolution
1979 hielt sie zunächst zum Mullah-Regime, das ihre Mitglieder
bald verfolgte und massakrierte.
Heute artikuliert sich in dem Land erneut die Unzufriedenheit,
werden auf der Straße Rechte und Freiheiten eingefordert. Im
Hintergrund ringen zwei Fraktionen des Establishments um die
Machtverteilung im religiösen Staat. Israel und die USA haben
den Iran zum Hort des Bösen erklärt. Im Visier haben sie
sein Atomprogramm und eine unabhängige Außenpolitik.
Innerimperialistische Widersprüche mit Rußland und China
beim Kampf um Ressourcen und Märkte treten zutage.
Die deutsche Linke diskutiert heftig ihre Position zur Iran-Frage.
Die junge Welt nimmt daran teil, mit Informationen und Einblicken,
welche die Mainstream-Presse unterdrückt. Ohne sich mit dem
Rückschritt zu verbünden. Denn Menschenrechte sind
für uns so unteilbar wie das Völkerrecht. Wie 1917 geht
es auch heute um Krieg oder Frieden. Deshalb dürfen sich die
nicht spalten lassen, die als Friedensbewegung zusammengehören
und deren Stimme diese Zeitung ist. Mit einem Abo können Sie
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