17.07.2009 / Feminismus / Seite 15
Sonia Sotomayor verteidigt sich
Washington. Die für den Obersten Gerichtshof der USA
nominierte Sonia Sotomayor hat am Dienstag den Vorwurf
rassistischer Voreingenommenheit zurückgewiesen. Eine von
Rechten und Konservativen heftig kritisierte Bemerkung von ihr aus
dem Jahr 2001 sei lediglich eine mißglückte Formulierung
gewesen, sagte Sotomayor vor dem Justizausschuß des Senats.
Die Juristin puoertoricanischer Herkunft hatte damals gesagt, eine
»kluge Latina« werde in der Regel bessere
Schlußfolgerungen ziehen als ein männlicher Weißer
ohne ähnliche Erfahrungen.
Präsident Barack Obama hatte die 55jährige Ende Mai
für den neunköpfigen Supreme Court nominiert. Ihre
Bestätigung im Senat gilt als Formsache, da die Demokratische
Partei dort über eine deutliche Mehrheit verfügt.
Sotomayor wäre das erste Mitglied des Gerichts aus der
»hispanischen« Bevölkerungsgruppe. Sie soll die
Nachfolge von David Souter antreten, der sein Amt nach 19 Jahren
abgibt.
Sotomayor wuchs als Tochter einer verwitweten Immigrantin aus
Puerto Rico in einer Sozialwohnung im New Yorker Armenstadtteil
Bronx auf. Obama will mit ihrer Nominierung den linksliberalen
Flügel des Gerichts stärken, dessen Grundrichtung sich
durch die Benennung zweier sehr konservativer Richter unter George
W. Bush nach rechts verschoben hatte. Der Supreme Court hat enormen
politischen Einfluß. Gesellschaftspolitische
Grundsatzentscheidungen wie die Gleichberechtigung von Schwarzen
oder die Legalisierung der Abtreibung wurden von den auf Lebenszeit
ernannten Richtern am Obersten Gericht getroffen und nicht von
gewählten Parlamentariern.
(AP/AFP/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/128243.sonia-sotomayor-verteidigt-sich.html