Euphemistische Umschreibung in Deutschland für Kriegseinsatz,
Kurzform: Krieg. Die »Friedensmission« erfolgt in der
Regel im Kollektiv NATO. Die offiziell genannten Ziele einer
»Friedensmission« variieren: neues Auschwitz
verhindern, Brunnen bohren, Mädchenschulen bauen, Wahlen
absichern, Menschenrechte durchsetzen, Piraten jagen.
Erstes Opfer einer »Friedensmission« der NATO war 1999
die Bundesrepublik Jugoslawien. Die von Gerhard Schröder (SPD)
und Joseph Fischer (Bündnis90/Die Grünen) geführte
Regierung machte es möglich, daß Belgrad zum dritten Mal
im 20. Jahrhundert von Deutschen bzw. mit deutscher Beteiligung
überfallen wurde. Im Inland verteidigte Rot-Grün das 78
Tage und Nächte andauernde Verbrechen als
»humanitäre Intervention«. Bei der
»Friedensmission« wurden mehr als 1000 Menschen
getötet (von der NATO nicht bestätigt, s.u.), mehr als
200000 Serben, Juden und Roma wurden aus der Provinz Kosovo auf
Dauer vertrieben.
Mit der »Friedensmission« einher geht eine neue
deutsche Sprachregelung: »Besatzer«, etwa in
Afghanistan, werden von den politisch und militärisch
Verantwortlichen und ihnen angeschlossenen Leitmedien als
»Koalitionstruppen« bzw. »internationale
Schutztruppe« bezeichnet. Bei der
»Friedensmission« getötete Soldaten sollen fortan
»Gefallene« genannt und als solche geehrt werden. Bei
einer »Friedensmission« getötete Zivilisten werden
offiziell zunächst dementiert, dann nicht bestätigt,
später als Taliban, Terroristen oder Aufständische
bezeichnet. Wenn es sich nicht mehr vermeiden läßt,
werden sie schließlich als bedauerlicher
»Kollateralschaden« anerkannt, für den allerdings
der Gegner die Verantwortung trägt.
Auch bei zunehmender Eskalation der »Friedensmission«
darf diese wegen Verwechslungsgefahr nicht »Krieg«
genannt werden. Achtung: »Krieg« ist ein
Al-Qaida-Begriff (Zusatz: Heiliger), wie das
Verteidigungsministerium in Berlin erklärte (siehe jW vom 25.
Juni). (rg)
Weiterführende Studienliteratur: »STOPP
NATO!«, Konstantin Brand, Karl Rehbaum, Rainer Rupp,GRH
e.V.(Herausgeber); »NATO-Geheimarmeen in Europa«,
Daniele Ganser; erhältlich im Online-Shop: www.jungewelt-shop.de