13.06.2009 / Geschichte / Seite 15
Anno ... 25. Woche
1924, 17. Juni–8. Juli: In Moskau kommen 504 Delegierte der
Kommunistischen Internationale aus 49 Ländern aus allen
Erdteilen zum V. Weltkongreß zusammen – erstmals ohne
Lenin, der am 21.1. des Jahres gestorben war. Die Teilnehmer sehen
die Festigung der kommunistischen Parteien auf der Grundlage des
Marxismus-Leninismus als wichtigste Aufgabe an. Der Kongreß
warnt davor, den Leninismus lediglich als Sammlung politischer und
taktischer Rezepte anzusehen und ihn mechanisch, losgelöst von
den geschichtlichen Erfahrungen der jeweiligen Partei und den
Bedingungen in den einzelnen Ländern, anzuwenden.
Kommunistische Parteien sollen zu aktionsfähigen
Massenorganisationen mit Betriebszellen als Grundeinheiten
umgewandelt werden. Die Partei »muß verstehen, den
engsten und festesten Kontakt mit der Masse der Arbeiter
aufrechtzuerhalten und deren Nöten und Erwartungen Ausdruck
verleihen«, heißt es in den Beschlüssen.
1954, 16. Juni–21. Juli: In Genf besprechen Vertreter der
USA, Frankreichs, Großbritanniens, der Volksrepublik China,
Kambodschas, Vietnams und Laos die Lage in der ehemaligen
französischen Kolonie Vietnam. Die militärischen Erfolge
der revolutionären Armee unter Führung von Ho Chi Minh,
besonders der Sieg bei Dien Bien Phu im Frühjahr 1954, zwang
die Kolonialmächte an den Verhandlungstisch. Es kommt zu einem
Abkommen, in dem die Demokratische Republik Vietnam von den
Unterzeichnerstaaten anerkannt wird. Vietnam wird aber durch eine
Demarkationslinie geteilt, die zwar keine politische Grenze sein
soll, aber im Laufe der nächsten Jahre zu genau einer solchen
gemacht wird. Die USA unterzeichnen das Abkommen nicht. Sie
installieren mit Hilfe des vietnamesischen Kaisers Bao Dai den in
den USA lebenden Exilanten Ngo Dinh Diem als
südvietnamesischen Präsidenten, der mit
äußerster Härte regiert und die Genfer
Beschlüsse häufig bricht.
1954, 18. Juni: Rund 400 von der CIA ausgebildete
»Freiheitskämpfer« dringen auf Intervention der
United Fruit Company in Guatemala ein, um den demokratisch
gewählten Präsidenten Jacobo Arbenz Guzmán zu
stürzen. In den Jahren zuvor waren schon zahlreiche
lateinamerikanische Regierungen mit Unterstützung der USA
militärisch beseitigt worden: In Peru eliminierte 1948 General
Manuel Odria die liberale Regierung José Luis Bustamante. Am
24.11. desselben Jahres unternahmen in Venezuela die Militärs
einen Staatsstreich gegen den Revolutionären Regierungsrat
unter Leitung von Rómulo Betancourt. Auch in Bolivien,
Paraguay und Costa Rica wurden in den Jahren 1947 bis 1949
reaktionäre Diktaturen errichtet. 1952 etablierten Fulgencio
Batista sein Regime auf Kuba, 1956 Oberstleutnant José Lemus
in El Salvador und 1958 François Duvalier auf Haiti.
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