08.04.2009 / Antifaschismus / Seite 15
Ausstellung über Naziverbrechen
Nordhausen. Für über 1000 Häftlinge des
Vernichtungslagers Mittelbau-Dora kam jede Rettung zu spät.
Wehrmachtssoldaten sowie Angehörige der SS und vom
Reichsarbeitsdienst trieben sie am 13. April 1945, kurz vor
Kriegende, in eine Scheune bei Gardelegen und zündeten das
Gebäude an. Fliehende wurden erschossen. Nur einen Tag
später erreichten Einheiten der US-Armee die Stadt in der
Altmark.
Eine neue Sonderausstellung der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora
erinnert ab Donnerstag an dieses Verbrechen. Gezeigt werden vor
allem Foto- und Filmaufnahmen vom Tatort und von den Opfern des
faschistischen Terrors. Nach der Befreiung versuchten amerikanische
Militärberichterstatter, das Grauen auf Fotos und Filmen
festzuhalten. Schon bald darauf dienten diese Aufnahmen in
Medienberichten als Beleg für die NS-Verbrechen sowie zur
Aufklärung der Bevölkerung. Bei der Strafverfolgung
wurden sie als Beweismittel gegen die Täter genutzt.
Die Amerikaner konfrontierten Funktionsträger aus der Region
mit den grauenvollen Spuren des Massakers. Diese Bilder sind in der
Ausstellung, die morgen um 13 Uhr im Raum »Ehemalige
Feuerwache« eröffnet wird, zu sehen. Zur Einführung
spricht Regine Heubaum, die stellvertretende Leiterin der
Gedenkstätte, über Entstehung und Verwendung der
Bildquellen. Die Eröffnung findet im Rahmen der
Gedenkveranstaltungen zum 64. Jahrestag der Befreiung des
Vernichtungslagers statt. (jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/123297.ausstellung-über-naziverbrechen.html