21.03.2009 / Geschichte / Seite 15
Anno ... 13. Woche
1819, 23. März: Der Burschenschafter Karl Ludwig Sand
tötet in Mannheim den Autor und russischen Generalkonsul
August von Kotzebue, in dem er einen Feind der Einheit Deutschlands
sieht. Die Tat dient Monate später als Anlaß für
die »Karlsbader Beschlüsse« zur Bekämpfung
liberaler und nationaler Ideen in Deutschland.
1849, 25. März–3. April: Die Nationalversammlung
beschließt in der Frankfurter Paulskirche mit Mehrheit gegen
die Stimmen Preußens und Österreichs und der anderen
deutschen Feudalstaaten die Reichsverfassung. Diese sieht ein
deutsches Kaiserreich mit einheitlichem Zoll- und Münzsystem
bei Aufrechterhaltung der inneren Selbständigkeit der
Bundesstaaten vor. Dem preußischen König Friedrich
Wilhelm IV. wird die Kaiserwürde angetragen. Er schlägt
das Angebot einer Krone aus den Händen der Nationalversammlung
jedoch am 3.4. wegen des daran haftenden »Ludergeruchs der
Revolution« aus.
1884, 28. März: In Berlin wird die »Gesellschaft
für deutsche Kolonisation« gegründet. Sie tritt
für staatliche Kolonialgründungen ein und wird 1887 mit
dem »Deutschen Kolonialverein« zur »Deutschen
Kolonialgesellschaft« verschmolzen.
1954, 25. März: Erklärung der Regierung der UdSSR
über die Herstellung der vollen Souveränität der DDR
einschließlich der freien Entscheidung über ihren
Beitritt zur BRD. Aufhebung der Kontrollfunktionen des sowjetischen
Hohen Kommissars vorbehaltlich der Funktionen aus den
Verpflichtungen der Viermächteabkommen über
Deutschland.
1979, 26. März: Die Camp-David-Gespräche zwischen dem
israelischen Regierungschef Menachem Begin und dem ägyptischen
Staatschef Anwar Al-Sadat unter Mediation von US-Präsident
James Carter führen zum Abschluß eines Separatfriedens
zwischen Israel und Ägypten. Damit wird der seit 1948
währende Kriegszustand zwischen beiden Staaten beendet.
1979. 28. März: Im AKW »Three Mile Island« bei
Harrisburg im US-Bundesstaat Pennsylvania ereignet sich der bis
dato schwerste Störfall in der Geschichte der Nutzung der
Kernenergie. In der erst drei Monate alten Anlage kommt es nach
einem Ausfall des Kühlsystems zu einer Überhitzung der
Uranbrennstäbe. Radioaktiver Dampf wird freigesetzt, der
Reaktor schmilzt zum Teil. Erst nach Tagen ist die Gefahr
gebannt.
1999, 24. März: Gegen alle völkerrechtlichen Bestimmungen
und ohne UN-Mandat beginnt die NATO unter Führung der USA ihre
Luftschläge (Operation Allied Force) gegen serbische
»Militärziele« im Kosovo und anderen Orten des
Landes. Auch deutsche Kampfflugzeuge sind an den Angriffen
beteiligt. Die Aggression, die viele zivile Opfer fordert, dauert
bis 10. Juni. Die von NATO-Generalsekretär Javier Solana
angeordneten Angriffe werden von Rußland und der
Volksrepublik China scharf verurteilt.
https://www.jungewelt.de/artikel/122330.anno-13-woche.html