13.03.2009 / Schwerpunkt / Seite 3
Kampagne. Boykott für den Frieden
Die internationale Kampagne »Boykott, Desinvestitionen
(Investitionsstopp) und Sanktionen« (BDS), die sich gegen die
israelische Besatzungspolitik richtet, erfährt immer mehr
Unterstützung. Die Organisation »Jüdische Stimme
für einen gerechten Frieden in Nahost« weist darauf hin,
daß in Schweden der Boykott israelischer Produkte bereits
seit Jahren in Kirche und Gesellschaft praktiziert wird. Nach dem
Krieg in Gaza zu Jahresbeginn werden auch Boykottaktionen gegen
Sportveranstaltungen erwogen, an denen Israelis beteiligt
sind.
In Brooklyn, New York wird seit Ende Februar in einer der
größten Lebensmittelkooperativen (15000 Mitglieder)
öffentlich ein Boykott israelischer Produkte diskutiert. Das
Exekutivkomitee des Weltkirchenrates rief auf seiner Sitzung im
vergangenen Monat die Mitgliedskirchen und deren Organisationen
auf, 1. hinsichtlich des Israel-Palästina-Konflikts ihre
Regierungen, unter Bezugnahme auf das internationale Recht und
ihrer daraus resultierenden Verantwortung gegenüber
Drittstaaten, wo immer es nötig ist, zur Rechenschaft zu
ziehen und weiter 2. die für Investitionen und Einkäufe
zuständigen kirchlichen Organe zu einer moralisch
verantwortlichen Praxis gegenüber Unternehmen zu verpflichten,
deren Produkte oder Dienstleistungen die Besetzung
palästinensischer Gebiete unterstützen.
Die britische Regierung verkündete am 2. März, mit dem
israelischen Baulöwen Lev Leviev nicht länger kooperieren
zu wollen. Mit Verweis auf dessen rassistisches Engagement im
illegalen Siedlungsbau in den besetzten palästinensischen
Gebieten nahm London die Entscheidung zurück, eine Etage im
Kirya Turm in Tel Aviv für die britische Botschaft zu mieten.
Der Turm gehört Levievs Unternehmen Africa-Israel.
(jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/121900.kampagne-boykott-für-den-frieden.html