05.03.2009 / Feuilleton / Seite 13

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Die Besitzer eines Einkaufszentrums im neuseeländischen Christchurch haben etwas angekündigt, das dem Namen des Städtchens zur Ehre gereicht: Eine Dauerbeschallung mit Easy-Listening-Stücken von Barry Manilow soll dafür sorgen, daß Jugendliche nicht länger Müll auf den Boden werfen, Alkohol trinken oder sonstwie die einkaufswillige Kundschaft verprellen. Man wolle die Umwelt in einer positiven Weise verändern, so daß sich niemand gestört oder bedroht fühle, erklärte der Manager. An Menschen mit Sinn für Musik hat er dabei nicht gedacht. Erst im vergangenen November war bekanntgeworden, daß in Fort Lupton (Colorado, USA) Lärmbelästiger (»noise polluters«) mit Manilow bestraft werden. Sie werden unter anderem seinen Songs ausgesetzt, um am eigenen Leib zu spüren, wie es ist, mit Geräuschen, die man nicht mag, zwangskonfrontiert zu sein. Die Zahl der Wiederholungstaten hat seitdem nach offiziellen Angaben abgenommen. Über Folgeschäden ist nichts bekannt. Vom Selbstversuch, etwa durch vollständiges Abspielen des Manilow-Stücks über das Copacabana, einen New Yorker Nachtklub, ist dringend abzuraten. Schon das Lesen der nächsten Zeilen ist nicht ungefährlich: »At the Copa, Copacabana, the hottest spot north of Havana, at the Copa, Copacabana, music and passion were always the fashion«.

(AP/jW)
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