28.02.2009 / Geschichte / Seite 15
Anno ... 10. Woche
1919, 3.–12. März: KPD und die Mehrheit der
Vollversammlung des Berliner Arbeiter- und Soldatenrates rufen am
3.3. zum Generalstreik für die Anerkennung der Räte, die
Entwaffnung und Auflösung der konterrevolutionären
»Freiwilligenverbände« sowie die Bildung einer
Arbeiterwehr auf. Daraufhin verhängt die preußische
Regierung noch am selben Tag den Belagerungszustand.
Reichswehrminister Gustav Noske (SPD) wird die »vollziehende
Gewalt« übertragen. Am 6.3. marschiert General von
Lüttwitz mit seinen Truppen in Berlin ein. Noske verhängt
am 9.3. das Standrecht, obwohl am Tag zuvor der Abbruch des Streiks
beschlossen worden war. Die Kämpfe enden am 12.3. mit der
Besetzung von Berlin-Lichtenberg durch die
Lüttwitz-Truppen.
1959, 3. März: Der Kulturbund, die Friedenskomitees, die
Bewegung für gesamtdeutsche Verständigung und die
»Gemeinschaftshilfe« in NRW werden verboten. Die
Polizei besetzt die Büros der Organisationen und durchsucht
mehrere Häuser.
1969, 5. März: Die Bundesversammlung wählt mit Gustav
Heinemann erstmals seit 1945 einen Sozialdemokraten zum
Bundespräsidenten. Heinemann fühlt sich selbst als
»Bürgerpräsident« und setzt sich für
Versöhnung und Frieden ein: »Nicht der Krieg ist der
Ernstfall (...), sondern der Friede ist der Ernstfall, in dem wir
uns alle zu bewähren haben.« Er veranlaßte zum
Jahresende die Gründung der Deutschen Gesellschaft für
Friedens- und Konfliktforschung (DGFK). Als erstes Staatsoberhaupt
besuchte er die Niederlande, die zwischen 1940 und 1945 von den
Nazis besetzt waren.
https://www.jungewelt.de/artikel/121238.anno-10-woche.html