26.02.2009 / Inland / Seite 5
Polizeieinsatz beim Kölner Karneval
Köln. Am Sonntag und Rosenmontag sei es in Köln zu
völlig unverhältnismäßigen
Polizeieinsätzen gekommen. Das teilte die antirassistische
Initiative »kein mensch ist illegal«, die seit Jahren
im Kölner Q-Hof Karneval feiert, am Mittwoch in einer
Presseerklärung mit. Bereits Sonntag nacht seien
Polizeikräfte »wegen Ruhestörung« zu dem
alternativen Lokal gekommen. Nachdem sich zwei Gäste vor der
Tür an einen Streifenwagen gelehnt hätten, seien ihnen
plötzlich Handschellen angelegt worden. Immer mehr Gäste
seien aus dem Lokal gekommen und hätten sich den
Einsatzkräften singend und protestierend in den Weg gestellt.
Es sei zu zwei weiteren »willkürlichen Festnahmen«
gekommen, so »kein mensch ist illegal«.
Am Abend des Rosenmontags postierte sich der Initiative zufolge
eine Hundertschaft behelmter Polizisten vor der Karnevalskneipe.
Diese hätten die Herausgabe der Musikanlage verlangt und
gedroht, den vollbesetzten Raum andernfalls zu stürmen. Der
Einsatz der Polizei war »völlig überzogen«,
erklärt Iris Biesewinkel von »kein mensch ist
illegal«. Pfarrerin Eva Schaaf fügte hinzu: »Seit
über zehn Jahren feiern engagierte Jecke hier einen
friedlichen und multikulturellen Fasteleer. Das werden wir uns
nicht nehmen lassen.« Die Polizei teilte am Mittwoch
gegenüber junge Welt mit, daß sie u.a. wegen
Landfriedensbruch, Gefangenenbefreiung, gefährlicher
Körperverletzung und Beleidigung ermittle.(jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/121078.polizeieinsatz-beim-kölner-karneval.html