20.02.2009 / Ausland / Seite 6

Türkei: Proteste gegen Staatsterror

Nick Brauns
Diyarbakir. Zehntausende Kurden haben am Mittwoch in den Städten Diyarbakir und Batman im Osten der Türkei gegen den »Staatsterror« der türkischen Polizei protestiert. Am vergangenen Wochenende hatte die Polizei Demonstrationen anläßlich des zehnten Jahrestages der Verschleppung des PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan angegriffen. Nach einer ersten Bilanz der Partei für eine Demokratische Gesellschaft DTP wurden dabei landesweit rund 400 Personen festgenommen. Gegen mindestens 61 von ihnen wurden inzwischen Haftbefehle wegen »Werbung für eine terroristische Organisation« – gemeint ist die Arbeiterpartei Kurdistans PKK –oder »Teilnahme an illegalen Aktionen« erlassen. 18 Verhaftete sind minderjährig. Viele Festgenommene gaben gegenüber dem Menschenrechtsverein IHD an, in Haft gefoltert und mißhandelt worden zu sein. Bei den Polizeiangriffen seien rund 100 Personen verletzt worden, heißt es in der Bilanz. Sicherheitskräfte hatten in Diyarbakir unter anderem eine Gasbombe in ein Gebäude der DTP geworfen, in das sich Dutzende Frauen mit kleinen Kindern geflüchtet hatten.
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