16.02.2009 / Schwerpunkt / Seite 3
Waffenstillstand: Neue Forderungen aus Israel
Die israelische Regierung verweigert sich offensichtlich einem
Waffenstillstand. Zwei Tage, nachdem die im Gazastreifen regierende
palästinensische Hamas ihre Bereitschaft zu einem auf 18
Monate ausgelegten Vertrag (jW, 14.1.) erklärt hatte, stellte
Tel Aviv am Samstag neue Bedingungen für den Abschluß
einer Waffenruhe. Voraussetzung sei die Freilassung des
verschleppten Soldaten Gilad Schalit.
Der Hamas-Abgeordnete Muschir Al-Masri wies am Sonntag das
Bestreben zurück, die Freilassung Schalits mit einer Einigung
über einen Waffenstillstand zu verknüpfen. Ein solcher
Versuch werde die Bemühungen um eine Waffenruhe sabotieren und
die ägyptischen Vermittlungsbemühungen behindern.
Hamas-Sprecher Fausi Barhum warf der Gegenseite am Samstag vor,
eine bereits erzielte Einigung mit immer neuen Forderungen zu
torpedieren. Der israelische Noch-Ministerpräsident Ehud
Olmert erklärte, daß die Freilassung Schalits
Bestandteil eines Abkommens sein müsse. Zuvor werde es kein
Einvernehmen geben.
Am Freitag hatten die Palästinenser angekündigt, ein
Abkommen stehe kurz vor dem Abschluß. Ägypten vermittelt
zwischen der Hamas und Israel. Kern der Verhandlungen sind vor
allem eine schrittweise Öffnung der Grenzen zum Gazastreifen
seitens der israelischen Regierung sowie ein Stopp aller Angriffe
auf Israel. (AP/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/120497.waffenstillstand-neue-forderungen-aus-israel.html