19.09.2008 / Feuilleton / Seite 12

Solás tot

Der kubanische Filmregisseur, Drehbuchautor und Produzent Humberto Solás, ist im Alter von 66 Jahren gestorben. Das teilte das kubanische Filminstitut ICAIC am Mittwoch in Havanna mit. Er war eine der profiliertesten Persönlichkeiten des lateinamerikanischen Kinos, spätestens mit »Lucía« (1970) wurde er international bekannt. Erste Filme drehte der 1941 in Havanna geborene Solás schon im Alter von 18 Jahren. Nach der kubanischen Revolution von 1959 erregte er mit »Manuela« (1966) Aufsehen – einer von vielen Filmen, in denen sich Solás mit der Stellung der Frau in der kubanischen Gesellschaft auseinandersetzte. Ebenso mit »Cecilia« (1981), der unkonventionelen Verfilmung der Geschichte der Mulattin Cecilia Valdéz, eine Art Nationalepos in Kuba. 1977 und 1997 war er Jurymitglied der Berlinale. 2003 gründete er das jährlich in der kubanischen Kleinstadt Gibara stattfindende »Internationale Festival des armen Kinos«. Es sollte nicht »arm« an Ideen und künstlerischer Qualität sein, sondern ein Bewußtsein für die eingeschränkten wirtschaftlichen Möglichkeiten schaffen. Solas’ letztes Werk »Barrio Cuba« (2005) befaßt sich mit der Auswirkung der sogenannten Sonderperiode auf die sozialistische Moral in Kuba, als das Land nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 90er Jahre in eine tiefe Wirtschaftskrise geriet. (AFP/jW)
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