16.09.2008 / Ausland / Seite 7

Chile: Krisengipfel zu Bolivien

La Paz/Santiago de Chile. Um sein Land vor einem Bürgerkrieg zu bewahren, setzt Boliviens Präsident Evo Morales auf Verhandlungen mit der Opposition und einen Krisengipfel in Chile. Auf Einladung der chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet wollten die zwölf Mitglieder der Union der südamerikanischen Nationen (UNASUR) am Montag über eine Beilegung des Konflikts in dem Andenland beraten. Nach von bewaffneten Stoßtrupps der Opposition initiierten tagelangen blutigen Zusammenstößen mit bis zu 30 Toten und hundert Verletzten nahmen Morales und seine Bewegung zum Sozialismus (MAS) zudem Gespräche mit Vertretern der fünf oppositionell regierten, nach weitgehender Autonomie strebenden Regionen auf. Der Krisengipfel im Präsidentenpalast La Moneda in Santiago de Chile war für 15.00 Uhr Ortszeit (21 Uhr MESZ) angesetzt. Der im Mai gegründeten UNASUR gehören Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Ecuador, Französisch-Guyana, Paraguay, Peru, Surinam, Uruguay und Venezuela an. Bachelet, deren Land derzeit den UNASUR-Vorsitz innehat, hatte den Sondergipfel am Samstag einberufen. Morales strebt eine Verfassungsreform an, die den armen Regionen des Landes mit indianischer Bevölkerungsmehrheit eine größere Teilhabe an den Ressourcen des Landes sichern soll. Die Präfekten der wohlhabenden Regionen wollen genau das verhindern.(AFP/jW)
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