13.09.2008 / Feuilleton / Seite 12

Hier stört der Philosoph

Guillaume Paoli, Mitte der 90er bekannt geworden als Sprecher der »Glücklichen Arbeitslosen«, wird der erste »Hausphilosoph am Schauspiel Leipzig«. Diesen Job, übrigens eine Festanstellung, gibt es an keinem anderen Theater der BRD. Er könne als »Korrektiv« und »Ideengeber« wirken, wünscht sich Chefdramaturg Uwe Bautz. Der gebürtige Franzose Paoli solle helfen, das Schauspiel Leipzig zu einem Theater zu machen, das sich nicht nur mit sich selbst beschäftigt, sondern für »die Dinge des Lebens« offen sei. Paoli hat sich hierfür zwei Veranstaltungsreihen ausgedacht: »Parallelprojektion« soll sich mit Themen des Hauses vor allem an die Schauspieler wenden, die »Prüfgesellschaft für Sinn und Zweck« ist als Debattierklub über die Themen des Lebens für das Publikum angelegt. Nach Paoli gebe es »so etwas wie ›Hausphilosophie‹ auch schon in Unternehmen«, allerdings werde dort nur »ein gemeinsamer Leistungszwang für ein Ziel definiert«. Er selbst wolle am Schauspiel Leipzig »eher ein Störer« sein. (ddp/jW)
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