09.08.2008 / Geschichte / Seite 15

Anno ... 33. Woche

1888, 15. August: Araber und Bantuvölker erheben sich in Deutsch-Ostafrika (Tanganjika, Burundi, Ruanda). Das Deutsche Reich bemühte sich schon seit vier Jahren um Einfluß in Afrika. Carl Peters, Mitglied der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft, schloß 1884 zwölf dubiose Verträge mit Stammeshäuptlingen ab, woraufhin die darin festgelegten Regionen Schutzgebiet des Deutschen Reichs wurden. Der Aufstand ist zunächst erfolgreich: Die Kolonialherren werden aus fast allen Gebieten vertrieben. Nur ein gemeinsames militärisches Auftreten der ansonsten gegnerischen Mächte Frankreich, Großbritannien, Italien und Deutschland brach den Widerstand.

1908, 12./13. August: Die sozial­demokratischen Fraktionen im badischen Landtag und im bayerischen Abgeordnetenhaus stimmen erstmals dem großherzoglichen bzw. königlichen Budget zu und verstoßen damit offen gegen einen Beschluß des Lübecker Parteitags der SPD aus dem Jahr 1901. Die Zustimmung löst eine neue Welle der Auseinandersetzung in der Sozialdemokratie mit den stärker werdenden opportunistischen Tendenzen unter SPD-Parlamentariern aus.

1923: 11.–14. August: Am 11.8. rufen 12000 Berliner Betriebsräte zum Generalstreik auf, der von 3,5 Millionen Arbeitern befolgt wird. Unter dem Druck der Massenbewegung wird die Regierung des parteilosen ­HAPAG-Direktors Wilhelm Cuno am 12.8. zum Rücktritt gezwungen. Einen Tag später wird Gustav Stresemann (DVP) mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Er formiert eine großen Koalition aus DVP, Zentrum, DDP und SPD. Der preußische Innenminister Carl Severing (SPD) verhängt ein Verbot des Reichsausschusses der deutschen Betriebsräte. Im September werden auch die Rote Fahne und weitere Zeitungen der KPD in allen Teilen Deutschlands verboten.

1953, 12. August: Die Sowjet­union zieht mit der Zündung einer Wasserstoffbombe im Rüstungswettlauf mit den USA gleich, die bereits am 1. November 1952 die erste Bombe dieser Art testeten. Es folgen Großbritannien (15.5.1957), die Volksrepublik China (17.6.1967) und Frankreich (24.8.1968).

1953, 13. August: In einer von den US-amerikanischen und britischen Geheimdiensten CIA und MI6 geleiteten Operation wird der seit 1951 regierende iranische Ministerpräsident Mohammed Mossadegh gestürzt. Die Westmächte retten durch einen Putsch die Herrschaft Schah Mohammed Reza Pahlevi. Unter Mossadeghs Führung hatte das iranische Parlament im März 1951 beschlossen, Irans Erdölvorkommen zu verstaatlichen. Diese waren bis dahin von der Anglo-Iranian Oil Company, der späteren BP, ausgebeutet worden. Die AIOC hatte 85 Prozent der Profite behalten und dem Iran nur 15 Prozent zugestanden.
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