19.07.2008 / Geschichte / Seite 15

Anno ... 30. Woche

1793, 23. Juli: Während Georg Forster, Mitglied des jakobinischen Mainzer Klubs, in Paris über den Anschluß der Mainzer Republik an Frankreich verhandelt, wird die Stadt von preußischen Truppen erobert. Mit ihrer Kapitulation endet die am 17. März ausgerufene Mainzer Republik.

1848, 24.–27. Juli: Die »Polendebatte« der Frankfurter Nationalversammlung endet mit der Zustimmung zur Aufnahme von Abgeordneten aus der von Preußen annektierten polnischen Provinz Posen in die Nationalversammlung und sanktioniert damit die Annexion dieses Teils von Polen durch Preußen. Eine Artikelserie in der Neuen Rheinischen Zeitung (NRZ) übt heftige Kritik an diesem Beschluß: »Die Herstellung eines demokratischen Polen ist die erste Bedingung der Herstellung eines demokratischen Deutschland«. Friedrich Engels urteilt in der NRZ: »Die nationale Existenz Polens ist (...) für niemand notwendiger als gerade für uns Deutsche.« (MEW 5, 332)

1923, 24. Juli: Die internationale »Orient-Konferenz« in Lausanne führt zur endgültigen Anerkennung der Türkei als souveränem Staat und zur Annullierung des nach dem Ersten Weltkrieg geschlossenen Friedensvertrags von Sèvres. Es werden eine Entmilitarisierung der Meerengen festgelegt und freie Durchfahrt für Schiffe jeder Nationalität garantiert. Griechenland muß Ostthra­zien und Izmir (Smyrna) an die Türkei zurückgeben und den Dodekanes an Italien abtreten. Darüber hinaus wird eine Konvention über die Umsiedlung der griechischen und türkischen Bevölkerung abgeschlossen.

1953, 24.–26. Juli: 15. Tagung des ZK der SED zum neuen Kurs und den Aufgaben der Partei beim weiteren Aufbau des Sozialismus in der DDR. Es findet eine Auseinandersetzung mit der »revisionistischen« und »kapitulantenhaften« Gruppe Zaisser-Herrnstadt statt, beide werden aus dem ZK, der am 14.7. festgenommene Justizminister Max Fechner aus der SED ausgeschlossen. Das Politbüro wird unter Kooptierung von Karl Schirdewan neugewählt, das Sekretariat verkleinert und personell umbesetzt. Walter Ulbricht wird zum 1. Sekretär (bisher »Generalsekretär«) des ZK gewählt.

1953, 26. Juli: Unter Leitung von Fidel Castro stürmen kubanische Revolutionäre die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba. Der Angriff scheitert, die Teilnehmer werden festgenommen. Castro nutzt am 16.10.53 den Prozeß gegen ihn zur Darlegung des Programms der Bewegung des 26. Juli (die unter dieser Bezeichnung erst am 19.3.1956 offiziell konstituiert wurde).

1953, 27. Juli: Mit der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens von Panmunjon werden nach langwierigen Verhandlungen die Kampfhandlungen in Korea eingestellt; als Grenze zwischen den beiden koreanischen Staaten wird die Demarkationslinie am 38. Breitengrad festgelegt.
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