30.06.2008 / Schwerpunkt / Seite 3

Flughafenausbau: Noch eine Betonpiste mehr?

Die Nordwestlandebahn des Frankfurter Flughafens soll – wie die Flughafengesellschaft Fraport mitteilt – spätestens im Winterflugplan 2011 in Betrieb genommen werden. Von gut unterrichteten Leuten ist allerdings zu vernehmen: Diese vierte Landebahn soll nicht die letzte sein. Eine fünfte, die Südpiste, die bis 2020 erstellt werden soll, sei längst in Planung. Ein Entwurf sei bereits bei der Architektursozietät Gerkan, Marg und Partner (gmp) in Auftrag gegeben. Dort löst eine dementsprechende jW-Nachfrage Nervosität aus. Der Presseverantwortliche gibt sich sehr zugeknöpft. Er dementiert und verweist an die Pressestelle der Fraport. Seinen Namen will er in diesem Zusammenhang nicht genannt wissen. Wolfgang Schwalm, Pressesprecher der Fraport, erläutert: Das seien alte Pläne. Die Südbahn sei längst aus dem Rennen. Der jW-Informant beruft sich dagegen nachdrücklich auf aktuelle Quellen.

Für die neue Nordwestbahn gelte, so Schwalm: »Es werden keine unumkehrbaren Arbeiten vorgenommen, bis der Verwaltungsgerichtshof in Kassel Anfang 2009 endgültig entschieden hat«. Marjana Schott, umweltpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Hessischen Landtag, sieht das anders: »Fakten werden bereits geschaffen«. Nach dem Rahmenterminplan der Fraport, der jW vorliegt, sollen bereits ab Anfang Juli Waldtiere umgesiedelt werden. Amphibien-, Reptilien- und Heuscheckenarten, Waldameisen, Hirschkäfer, Haselmaus und gegebenenfalls Fledermäuse sollen in angrenzende Waldgebiete gebracht werden. Ihre Quartiere und Bruthöhlen will man verschließen, um eine Wiederbesiedlung zu verhindern. Der Verschluß erfolge reversibel, behauptet die Fraport in ihrem Plan. Ebenfalls ab Juli sollen geschützte Pflanzenarten umgesetzt werden – ein Rücksetzen der Pflanzen bleibe unbenommen. So verspricht es die Flughafengesellschaft, die das Gelände für die Rodung vorbereitet.

(düp)
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