20.06.2008 / Inland / Seite 5

Anschlag auf jüdisches Zentrum

Pinneberg. Wegen eines Anschlags auf das jüdische Zentrum im schleswig-holsteinischen Pinneberg wollen Antifaschisten am heutigen Freitag (20 Uhr, Bahnhof) protestieren. Am Montag morgen hatten Unbekannte eine Scheibe der jüdischen Gemeinde eingeworfen. Später bekannte sich ein anonymer Anrufer zu der Tat. »Das kann öfter passieren. Ihr habt jetzt keine Ruhe mehr. Sieg Heil«, hieß es in dem Drohanruf. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Wolfgang Seibert, hatte bereits vor dem Anruf Neonazis als Täter vermutet. Die jüdische Gemeinde Pinnebergs war in der Vergangenheit häufiger Ziel von antisemitischen Übergriffen. In der Umgebung sind vermehrt NPD-Aukleber zu finden. Die »Kameradschaften« betrieben die »Drecksarbeit«, während sich NPD und DVU um das »legale Geschäft« kümmerten, so Gemeinde-Vorsitzender Seibert gegenüber jW. Einschüchtern läßt er sich nicht. Am Mittwoch abend gab die Gruppe Aufwind ein Klezmer-Konzert. Für den 3. Juli lädt Seibert zu einer Aufklärungsveranstaltung über Antisemitismus in ein Pinneberger Café ein.(jW)
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