Konklave beginnt
Von Gerhard Feldbauer
Hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt, haben sich am Mittwoch 133 wahlberechtigte Kardinäle unter 80 Jahren in der Sixtinischen Kapelle in Vatikanstadt eingefunden: Beginn des Konklaves zur Wahl des Nachfolgers des am Ostermontag, dem 21. April, verstorbenen Papstes Franziskus. Sie haben sich per Schwur verpflichtet, keinerlei Kontakte zur Außenwelt zu unterhalten. Sie mussten ihre Handys abgeben, dürfen nicht fernsehen, keine Zeitungen lesen. Bei der Vereidigung legte jeder Kardinal einen Zettel mit seinem Vorschlag für einen Papst in eine Urne. Auch Aufzugwärter, Krankenpfleger, Schweizergardisten und Kantinenpersonal wurden vereidigt, nichts aus dem Konklave nach außen zu tragen. Zum Ritual gehörte auch, dass der »Fischerring«, eine der Insignien des Papstes, und sein Bleisiegel zerstört wurden, damit sie von niemanden benutzt und missbraucht werden können.
Zwar wird gehofft, dass ein neuer Pontifex der Katholischen Kirche möglichst bald gewählt wird, aber wie lange es dauern wird, bis weißer Rauch anzeigt, dass es einen Nachfolger gibt, ist ungewiss. Vorgesehen ist, dass täglich zweimal abgestimmt wird. Erforderlich sind zwei Drittel der Stimmen. Sollte es lange dauern und zur 33. oder 34. Abstimmung kommen, müssen sich die beiden Kardinäle mit den meisten Stimmen einer Stichwahl stellen. Aber auch da bleibt es bei einer Zweidrittelmehrheit.
Ist ein neuer Papst gewählt, fragt ihn der Kardinaldekan, ob er die Wahl annimmt. Erklärt sich der Gewählte dazu bereit, wird er gefragt, welchen Namen er annehmen will. Der neue Papst legt dann eine bereitgelegte weiße Soutane an und nimmt anschließend den Kardinälen das Gehorsamsversprechen ab. Danach tritt der neugewählte Pontifex auf den Balkon des Petersdoms, die Benediktionsloggia, und zeigt sich den Wartenden. Er wird vom ranghöchsten Kardinalsdiakon mit dem Satz »Habemus Papam« (Wir haben einen Papst) vorgestellt.
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