Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2024
Gegründet 1947 Mittwoch, 4. Dezember 2024, Nr. 283
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2024 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2024
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2024
Aus: Ausgabe vom 09.10.2024, Seite 14 / Feuilleton

Nachschlag: Genozid als Spektakel

Der vermessene Mensch | Mo., 20.15 Uhr, ZDF
80885-0-1.jpg
Gut gespielt, aber das Thema verspielt: »Der vermessene Mensch« gelangt über »weiße« Selbstbespiegelung nicht hinaus …

Am Montag jährte sich der Beginn des jüngsten Nahostkriegs zum ersten Mal, in dem Israel einen Angriff der Hamas und ihrer Verbündeten mit der Zerstörung des Gazastreifens und einer Menschenjagd beantwortete, die nach Ansicht der irischen Anwältin Blinne Ní Ghrálaigh den »ersten Völkermord« darstellt, »bei dem die Opfer ihre eigene Zerstörung live übertragen«. Ausgerechnet an diesem Tag zeigte das ZDF Lars Kraumes Spielfilm »Der vermessene Mensch«, in dem es um den Genozid an den Ovaherero und Nama in der einstigen Kolonie »Deutsch-Südwestafrika« geht. Der Film ist zwar in vieler Hinsicht lehrreich, auch die im Anschluss ausgestrahlte Dokumentation zum Thema. Aber in seiner Machart des Einfühlungskinos mit einem weißen »Helden« im Mittelpunkt entmenschlicht er die Betroffenen ein weiteres Mal und lässt sie als bloße Staffage für ein Seelendrama erscheinen. Kein Wunder, dass es auch an der Fähigkeit mangelt, das Leiden der Palästinenser und die deutsche Verantwortung dafür zu begreifen. (jt)

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

Mehr aus: Feuilleton