»Ein System, das nach Krieg schreit«: Botschaften von Mike Africa Jr. und Mumia Abu-Jamal
Von Ina SembdnerLive zugeschaltet auf der XXVII. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz am Samstag in Berlin ist Mike Africa Jr. Der Aktivist, der selbst 1978 in einem Gefängnis in Philadelphia geboren wurde, berichtet zur Lage der politischen Gefangenen in den USA. Er spricht von der schwierigen sozialen Lage insbesondere der afroamerikanischen Bevölkerung, die von der Polizei schikaniert, willkürlich verhaftet und ins Gefängnis gesteckt wird – massenhaft, wie Africa Jr. betont. Er kämpft mit seinen Genossen gegen dieses ungerechte System, auch die Gefangenen selbst organisieren Widerstand dagegen. Die politischen Gefangenen Mumia Abu-Jamal und Leonard Peltier versuchten Öffentlichkeit zu schaffen, indem sie beispielsweise Briefe nach draußen schrieben. Abu-Jamal spreche über jedes Thema, das mit Ungerechtigkeit in Zusammenhang stehe, er habe immer für Fortschritt gekämpft und sei deshalb im Fokus der Repression.
Im Anschluss berichtet Mumia Abu-Jamal in seiner Grußbotschaft von den zahlreichen Umweltkatastrophen, die Menschen weltweit bedrohen – von Überschwemmungen bis zu Feuerstürmen. Es werde darüber gesprochen, als sei es normal – »aber das ist es nicht«, so Abu-Jamal. Denn die Ursache sei der Eingriff des Menschen in die Umwelt, um die Profite der Konzerne zu steigern. Unter Bezugnahme auf den Philosophen Herbert Marcuse betont Abu-Jamal die Notwendigkeit, die Natur zu befreien, um letztlich die Menschheit befreien zu können. Kapitalismus jedoch führe zu einem ökologischen Desaster. »Es ist Gier, die kein Ende kennt. Es ist ein widerlicher Hunger auf immer größer werdende Profite. Es ist ein System, das nach Krieg schreit.«
Es sei die Zeit für soziale Bewegungen und Sozialisten, fundamentale Fragen aufzuwerfen, die die destruktive Natur des Kapitalismus betreffen. »Eine andere Welt ist nicht nur möglich, sie ist notwendig«, so die Botschaft des in den USA seit mehr als 40 Jahren inhaftierten Journalisten Mumia Abu-Jamal. »Thank you und Auf Wiedersehen.«
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»Er hat noch immer die Hoffnung, freizukommen« Interview mit Mike Africa Jr. in der jW-Ausgabe vom 11. Dezember 2021
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