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Online Extra
06.05.2021, 19:20:42 / Ausland

EU erwägt Anti-Terror-Einsatz in Mosambik

Geflüchtete suchen Schutz in einem Zentrum, nachdem sie vor Angr
Geflüchtete suchen Schutz in einem Zentrum, nachdem sie vor Angriffen in Palma im Norden Mosambiks geflohen waren, 29. März 2021

Brüssel. Die EU erwägt in Reaktion auf den wachsenden Einfluss von islamistischen Einheiten im Norden Mosambiks den Start eines Militäreinsatzes zur Unterstützung der Regierungstruppen. »Wir werden versuchen, eine Ausbildungsmission zu entsenden, wie wir sie in der Sahelzone haben, um die Sicherheitslage in Mosambik beherrschbar zu machen«, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Donnerstag bei einem Treffen der Verteidigungsminister der EU-Staaten in Brüssel. Die Regierung des südostafrikanischen Landes habe um Hilfe gebeten.

Nach Angaben Borrells hat sich Portugal bereits bereit erklärt, Truppen für einen EU-Einsatz zur Verfügung zu stellen. Deutschland will sich laut Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer allerdings nicht mit Soldaten beteiligen. Die CDU-Politikerin verwies darauf, dass sich die Bundeswehr bereits stark an dem Ausbildungseinsatz in Mali beteiligt.

Im Norden Mosambiks verüben islamistische Rebellen seit 2017 immer wieder Angriffe. Dem UN-Flüchtlingshilfswerk zufolge wurden mehr als 530.000 Menschen vertrieben. Die Rebellion hat Experten zufolge ihre Wurzeln in den Missständen und Klagen der Bewohner der Region, die sehr arm ist und jahrelang von der Regierung vernachlässigt wurde. Zuletzt hatte es unter anderem mehrfach Angriffe auf die Küstenstadt Palma gegeben. In der Region ist der französische Energiekonzern Total an einem knapp 17 Milliarden Euro teuren Flüssiggasprojekt beteiligt. Er brachte in Reaktion auf die Offensive der Terroristen gut 1.000 Mitarbeiter in Sicherheit.

Kritik an den Planungen für einen EU-Militäreinsatz in Mosambik kam am Donnerstag von der Bundestagsfraktion der Partei Die Linke. »Das Letzte, was die Menschen dort brauchen, sind Truppenentsendungen der ehemaligen Kolonialmächte oder von Ländern, deren Konzerne vor der Küste Mosambiks an der Erdgasausbeutung beteiligt sind«, kommentierte Sevim Dagdelen, Obfrau der Linken-Fraktion im Auswärtigen Ausschuss. Mosambik brauche statt dessen dringend internationale Hilfe zur Abwendung einer drohenden Hungersnot. (dpa/jW)