NATO will über Afghanistan-Einsatz entscheiden
Brüssel. Die NATO-Kriegsallianz steckt in einem Dilemma, das ihr der noch amtierende US-Präsident Donald Trump mit seinem angeordneten Truppenabzug aus dem Nahen- und Mittleren Osten eingebrockt hat: Das Militärbündnis muss nun über die Zukunft seines »Ausbildungseinsatzes« in Afghanistan entscheiden. Das soll nun im Februar der Fall sein, wie Generalsekretär Jens Stoltenberg am Montag ankündigte.
»Wir werden vor einer schwierigen Wahl stehen«, sagte der frühere norwegische Regierungschef in einer Rede vor Parlamentariern aus den 30 Bündnisstaaten. Entweder werde man in Afghanistan bleiben und dann auch den Preis für das fortgesetzte militärische Engagement zahlen müssen. Oder man verlasse das Land mit dem Risiko, dass die bisherigen Errungenschaften verloren gingen, und dass der »laufende Friedensprozess« scheitere, so Stoltenberg.
An dem NATO-Einsatz zur Ausbildung von Sicherheitskräften der afghanischen Regierung waren zuletzt noch zwischen 11.000 und 12.000 Soldaten beteiligt – darunter auch rund 1.200 von der Bundeswehr. Die Mission »Resolute Support« steht aber wegen Trumps Abzugsentscheidungen so oder so vor einer ungewissen Zukunft. Ohne das US-Militär dürften die anderen Mitgliedsstaaten kaum geneigt sein, die Sache fortzusetzen. Stoltenberg ließ am Montag erkennen, dass er den Einsatz im Zweifel lieber fortsetzen würde. (dpa/jW)
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