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14.07.2020, 19:45:46 / Ausland

NATO zieht Verbleib in Afghanistan in Erwägung

Britische Soldaten des NATO-Einsatzes »Resolute Support« in Kabu
Britische Soldaten des NATO-Einsatzes »Resolute Support« in Kabul (6.3.2020)

Brüssel. Die NATO-Staaten drohen den Taliban mit einem Verbleib in Afghanistan. Eine weitere Anpassung der militärischen Präsenz zur »Unterstützung des Friedensprozesses« werde es nur geben, wenn die Bedingungen dafür erfüllt seien, heißt es in einer am Dienstagabend veröffentlichen Erklärung des Kriegsbündnisses. So müssten unter anderem die innerafghanischen Friedensgespräche begonnen werden. Das aktuelle Ausmaß an Gewalt sei inakzeptabel hoch, verursache Instabilität und untergrabe das Vertrauen in den Friedensprozess, heißt es in dem Text des wichtigsten politischen Entscheidungsgremiums weiter. Verantwortlich dafür seien vor allem die Angriffe der Taliban auf staatliche Einsatzkräfte.

Zuletzt hatten die USA mit den Taliban ein Abkommen unterzeichnet, das einen Gefangenenaustausch vorsieht und den Weg für Friedensgespräche ebnen soll. Im Gegenzug sollen schrittweise die internationalen Truppen abgezogen werden, die die Regierung in Kabul militärisch unterstützen. Allein am NATO-Einsatz »Resolute Support« waren zuletzt noch knapp 12.000 Soldaten beteiligt – darunter auch 5.200 US-Soldaten. Hinzu kommen noch mehr als 3.000 US-Soldaten, die vorgeblich gegen den Terror im Land kämpfen. Für den Fall, dass der Friedensprozess in Gang kommt, hat Washington den Taliban in Aussicht gestellt, dass die US- und NATO-Truppen bis Ende April 2021 aus Afghanistan abgezogen werden. (dpa/jW)

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