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Online Extra
15.04.2020, 19:36:56 / Ausland

Kolumbien: Covid-19-gefährdete Häftlinge in Hausarrest

Überfüllt und dem Virus schutzlos ausgeliefert: Gefangene im Gef
Überfüllt und dem Virus schutzlos ausgeliefert: Gefangene in der Haftanstalt La Modelo in Bogotá (22. März)

Bogotá. Die Regierung Kolumbiens hat ein Dekret erlassen, nach dem durch das Coronavirus besonders gefährdete Häftlinge wie Menschen über 60, Kranke, Schwangere oder Frauen mit Kindern unter drei Jahren in den Hausarrest wechseln können. Der Justizministerin Margarita Cabello zufolge, auf die sich die kolumbianische Zeitung El Tiempo am Mittwoch berief, könnte dies 4.000 Gefangene betreffen.

Die Gefängnisse in Kolumbien sind wie auch andernorts in Lateinamerika, etwa in Brasilien, völlig überfüllt, was die Verbreitung des Coronavirus befördert. So starben etwa im Gefängnis von Villavivencio, 125 Kilometer südlich der Hauptstadt Bogotá, bislang zwei Insassen an der neuartigen Lungenkrankheit Covid-19, 15 haben sich mit dem Virus infiziert.

In den vergangenen Wochen protestierten Hunderte Gefangene gegen Coronavirusmaßnahmen, die unter anderem das Besuchsrecht einschränkten und forderten entsprechenden Schutz vor der Pandemie. Bei einer Gefängnisrevolte in Bogotá, die von den Einsatzkräften gewaltsam niedergeschlagen wurde, kamen laut Cabello 25 Häftlinge ums Leben, 83 wurden verletzt. (dpa/jW)

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