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14.04.2020, 19:15:23 / Ausland

Abholzung im Amazonasgebiet steigt erheblich

Verstärkter Raubbau. Indigene im Amazonasregenwald auf abgeholzt
Verstärkter Raubbau: Indigene im Amazonasregenwald auf abgeholzter Fläche

Rio de Janeiro. Die Abholzung in Amazonien ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 50 Prozent gestiegen. Darauf deuten brasilianischen Medienberichten zufolge die vorläufigen Zahlen des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (Inpe) für die ersten drei Monate dieses Jahres hin. Das Inpe wertet Satellitenbilder aus, um Abholzung und Brandrodung zu erfassen. Demnach sind im Januar, Februar und März dieses Jahres 796,08 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt worden. Das ist der höchste Wert, den das Inpe seit der Einführung des Systems zur schnellen Erhebung 2016 festgestellt hat. 2019 wurden für diesen Zeitraum 525,63 Quadratkilometer gemessen. 2020 dürfte die Abholzung in Amazonien weiter steigen.

Mit einer schnellen Erhebung untersucht das Institut die Veränderungen des Waldes in Echtzeit. Die Zahlen des Inpe geben so auch einen Hinweis darauf, wie sich die offizielle Entwaldungsrate bezogen auf ein Jahr entwickeln könnte. Die Rate bezieht sich auf den Zeitraum von August bis Juli.

Umweltschützer und Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Kontrollen der Behörden während der Coronakrise nachgelassen haben. Mit Holzfällern und anderen Menschen erreichte das Coronavirus jedoch auch Indigene in geschützten Reservaten. Der faschistische Präsident Jair Bolsonaro ist ein Befürworter der wirtschaftlichen Ausbeutung Amazoniens. Er geriet wegen der verheerenden Brände im Amazonasgebiet im vergangenen Jahr in die Kritik. Umweltschützer werfen ihm vor, die Brände in Kauf zu nehmen, um neue Flächen für die Landwirtschaft zu erschließen. (dpa/jW)

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