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Online Extra
15.10.2019, 19:09:34 / Sport

Türkische Spieler, bulgarische Fans: UEFA ermittelt und erhebt Anklage

Erdogans Mordprogramm in Syrien ein Salut: Türkische Nationalspi
Erdogans Mordprogramm in Syrien ein Salut: Türkische Nationalspieler am Montag in Paris

Berlin. Die UEFA hat nach den rassistischen Vorfällen beim EM-Qualifikationsspiel Bulgarien gegen England Anklage gegen den bulgarischen Verband erhoben. Das entschied die Europäische Fußball-Union am Dienstag, nachdem es bei der 0:6-Niederlage der Bulgaren am Montag in Sofia zu den Entgleisungen durch Heimfans gekommen war. Unter anderen war der sogenannte Hitlergruß gezeigt worden. Das Spiel hatte nach zwei Unterbrechungen am Montag abend kurz vor dem Abbruch gestanden. Wie die UEFA bekannt gab, wird den Bulgaren rassistisches Verhalten vorgeworfen, zudem das Werfen von Gegenständen und das Stören der Nationalhymne.

Die Partie, in der die englischen Spieler Raheem Sterling und Tyrone Mings mit Affenlauten von der Tribüne geschmäht worden waren, hatte bereits vor teilweise leeren Rängen stattgefunden, weil bulgarische Fans schon im Spiel gegen den Kosovo im Juni durch rassistische Äußerungen negativ aufgefallen waren und die UEFA danach entsprechende Sanktionen verhängt hatte. Nun droht den Bulgaren laut UEFA-Disziplinarreglement ein Geisterspiel ohne Zuschauer und eine Geldstrafe von 50.000 Euro.

Die UEFA hat zudem aufgrund eines möglichen provokativen politischen Verhaltens türkischer Fußballspieler eine Untersuchung eingeleitet. Einige der türkischen Profis hatten bei den EM-Qualifikationsspielen in Frankreich (1:1) am Montag und gegen Albanien (1:0) am vergangenen Freitag einen militärischen Gruß gezeigt. Das UEFA-Regelwerk verbietet politische Äußerungen in Stadien. Eine harte Strafe gilt allerdings als unwahrscheinlich, denn der Gruß wurde zwar in der medialen Öffentlichkeit als Sympathiebezeugung für die türkische Militäroffensive im Norden Syriens ausgelegt, das nachzuweisen dürfte jedoch schwierig werden.

Derweil haben verschiedene deutsche Fußballverbände, darunter der Bayerische Fußball-Verband (BFV), angekündigt, Nachahmer des »Salutjubels« zu bestrafen. »Wir dulden nicht, dass jemand unseren Sport für Diskriminierungen, Provokationen und Beleidigungen missbraucht. Fußball steht für Fairplay, Respekt, Gewaltfreiheit, Toleranz und Anerkennung. Deshalb werden wir von unserer Linie der Null-Toleranz-Politik bei gewalttätigen oder diskriminierenden Vorfällen auch keinen Millimeter abweichen«, erklärte BFV-Verbandsspielleiter Josef Janker am Dienstag. (dpa/sid/jW)

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