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26.06.2019, 19:30:39 / Inland

AfD will Auskunft über Nationalitäten von Stuttgarter Künstlern

Im Fadenkreuz der AfD: Das Stuttgarter Opernhaus (15.3.2018)
Im Fadenkreuz der AfD: Das Stuttgarter Opernhaus (15.3.2018)

Stuttgart. Mit scharfer Kritik reagieren die Stuttgarter Staatstheater auf die Forderung der AfD im baden-württembergischen Landtag, die Staatsbürgerschaft ihrer Sänger und Tänzer offenzulegen. In einer Landtagsanfrage wollen die Rechten wissen, welchen Pass die Balletttänzer und Orchestermusiker an staatlichen Theatern und die Sänger in Opernstudios haben.

»Die Anfrage der AfD spricht für sich selbst, und sie führt zur Überlegung, was für ein Sinn sich dahinter verbergen könnte«, sagte der Geschäftsführende Intendant der Staatstheater, Marc-Oliver Hendriks, am Mittwoch der Deutschen Presseagentur. »Es fällt schwer, ein edles Motiv zu unterstellen.« Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) nannte die Anfrage ein Alarmsignal. Es sei ein Armutszeugnis, wie sich die AfD gegen die Staatstheater stelle. Mit rund 1.400 Mitarbeitern aus 50 Nationen sind die Staatstheater der größte staatliche Kulturbetrieb in Baden-Württemberg.

Am Sonnabend soll in Stuttgart gegen die geforderte Auflistung ausländischer Künstler protestiert werden. »Wir sind entsetzt über diese offen rassistische Anfrage der AfD«, sagte Cuno Brune-Hägele, der Stuttgarter Verdi-Geschäftsführer.

Das Stuttgarter Kunstministerium kündigte an, die Anfrage beantworten zu müssen: »Es ist das Recht der Mitglieder des Landtags, parlamentarische Anfragen und Anträge an die Regierung zu richten«, sagte ein Sprecher. (dpa/jW)