Sudan: Omar al-Baschir angeklagt

Khartum. Die sudanesische Staatsanwaltschaft hat den vor einem Monat gestürzten Langzeitpräsidenten Omar al-Baschir angeklagt. Die amtliche Nachrichtenagentur Suna meldete Montag abend, al-Baschir werde Anstachelung zur Gewalt gegen Demonstranten und Mittäterschaft bei der Tötung Protestierender vorgeworfen.

Al-Baschir war nach drei Jahrzehnten an der Macht am 11. April vom Militär gestürzt und festgenommen worden. Dem Putsch waren monatelange Massenproteste vorausgegangen. Weil in seiner Residenz große Mengen Bargeld in verschiedenen Währungen gefunden wurde, ermittelt die Justiz auch wegen Geldwäsche und Korruptionsverdacht gegen Al-Baschir.

Die Sitzblockade der Opposition vor der Zentrale der Streitkräfte in Khartum dauert unterdessen weiter an. In anderen Stadtteilen versuchten Sicherheitskräfte am Montag teils gewaltsam, von Demonstranten errichtete Barrikaden zu räumen.

Vertreter der Opposition und die regierenden Generäle verhandeln immer noch über die Bildung einer Übergangsregierung, die den Weg für Wahlen ebnen soll. Die Demonstranten fordern eine Regierung mit allenfalls minimaler Beteiligung des Militärs. Die Generäle hingegen wollen sich alle »sicherheitsrelevanten« Ministerien sichern. Zudem beanspruchen sie das Präsidentenamt. (dpa/jW)