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Aus: Ausgabe vom 21.08.2018, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft

Tschechien vor Streik der Pflegekräfte?

Prag. Tschechiens Krankenpflegekräfte haben der Regierung mit landesweiten Ausständen gedroht. In einer Erklärung vor Journalisten in Prag rief ihre Gewerkschaftsvertretung am Freitag die sogenannte Streikbereitschaft als letzte Vorstufe zu Arbeitsniederlegungen aus. Die Vorsitzende des Gewerkschaftsverbandes für Gesundheitswesen und Sozialpflege, Dagmar Zitnikova, erklärte, das Krankenhauspersonal sei ab sofort aufgerufen, alle über den gesetzlichen Rahmen reichenden Tätigkeiten und Überstunden zu verweigern. Als Beispiel führte Zitnikova an, dass aus Personalmangel oft einer Pflegerin allein zugemutet werde, einen hundert Kilogramm schweren Patienten im Bett zu bewegen. Im Gesetz seien dafür jedoch sechs Personen vorgesehen. Die Gewerkschaft warf der Regierung des Multimilliardärs Andrej Babis Vertrauensbruch vor. Die sozialdemokratische Vorgängerregierung habe 2016 zugesagt, drei Jahre lang die Gehälter um jeweils zehn Prozent anzuheben, um die bisherigen Niedriglöhne im Gesundheitswesen auszugleichen. Babis lehne dies nun aber ab. Der Regierungschef teilte der Nachrichtenagentur CTK noch am Freitag mit, er sei nicht zu Gesprächen bereit, da er nicht auf »Drohungen« reagiere. Die Bezahlung der Pflegekräfte ist je nach Krankenhaustyp, Fachbereich und Qualifikation sehr unterschiedlich und bewegt sich nach Gewerkschaftsangaben zwischen 13.000 und 39.000 Kronen (500 bis 1.500 Euro) im Monat. (dpa/jW)

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