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Aus: Ausgabe vom 29.08.2016, Seite 10 / Feuilleton

Am kürzeren Hebel

Von Sigurd Schulze

Angesichts sprudelnder Steuereinnahmen fordert die Gewerkschaft Deutsche Orchestervereinigung (DOV), bei der Finanzierung der Kultur den Hebel umzulegen. »Die Rekordüberschüsse zeigen, dass Geld da ist«, sagte DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens. Die zusammengestrichenen Kulturetats sollten nun endlich wieder erhöht werden. Von 130 Konzert- und Opernorchestern bezahlen 40 ihre Musiker unter dem Flächentarif. Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat seinen Kulturetat bis 2020 auf dem Stand von 1994 eingefroren. In Sachsen fehlen für die tarifliche Entlohnung der Künstler jährlich zwölf Millionen Euro. Thüringens Kulturminister Benjamin-Emmanuel Hoff plant Stellenstreichungen bei den Orchestern. Die Forderungen der DOV sind also völlig berechtigt, folgen aber einer gefährlichen Logik. Wenn bei steigenden Steuereinnahmen die Ausgaben für die Kultur erhöht werden, dürften sie bei sinkenden Einnahmen wieder gekürzt werden. Da müsste man am Ende noch Verständnis haben!

Leserbriefe zu diesem Artikel:

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