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Aus: Ausgabe vom 02.12.2015, Seite 16 / Sport

Vom frühen Ende

Von Gerrit Hoekmann

Spieler und Zuschauer guckten nicht schlecht, als der Unparteiische am vergangenen Samstag das Supercup-Finale in Mauretanien beim Stande von 1:1 abpfiff und direkt zum Elfmeterschießen bat. 25 Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit! Doch der mauretanische Referee ging anders vor als Bundesliga-Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder. Letzterer hatte 1975 in der Partie Bremen gegen Hannover schon nach einer halben Stunde zum Pausentee aufgerufen. Doch der heutige Referee hatte weder Bier noch Schnaps getrunken. Die Order zum Abbruch kam von ganz oben – von Staatspräsident Mohamed Walid Abdel Asis, wie die mauretanische Nachrichtenagentur Al-Akhbar berichtete.

Medienberichten zufolge hatte Abdel Asis erst in der Halbzeit auf der Ehrentribüne Platz genommen. Warum er per Dekret in das Derby zwischen dem Meister Tevragh-Zeina aus der Hauptstadt Nouakchott und dem Lokalrivalen ACS Ksar eingriff? Quellen aus der Regierung sagen, er habe Terminstress gehabt, weil Mauretanien am Wochenende den 55. Jahrestag seiner Unabhängigkeit feierte. Andere behaupten, das unterirdische Niveau der Partie habe den Präsidenten gelangweilt. Das Stadion einfach zu verlassen, war unmöglich: Der Präsident wollte den Siegern noch den Pokal überreichen.

Der mauretanische Fußballverband bestreitet, dass Abdel Asis den Abbruch angeordnet habe. Der Verband schützt »organisatorische Gründe« vor. »Das Spiel früher zu beenden, war nicht gegen die Regeln – dieses Match war eine Einzelveranstaltung und nicht für einen anderen Wettbewerb relevant«, sagte das Staatsoberhaupt laut Goal.com. Da hatte er die Trophäe bereits an den Sieger Tafarrogh-Zeina ausgehändigt. »Fußball ist berühmt für seine Flexibilität, besonders wenn alle Beteiligten zustimmen.«

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